GriffnerHaus meldet Insolvenz an

Die Firma GriffnerHaus AG hat am Freitag Insolvenz angemeldet. Die Überschuldung beträgt 24 Mio. Euro, betroffen sind 240 Arbeitnehmer und 100 Häuslbauer. Der Wiener Unternehmer Günter Kerbler will die Firma gemeinsam mit dem Land sanieren.

Der Insolvenzantrag wurde am Freitag beim Landesgericht Klagenfurt gestellt. Die Überschuldung beträgt 24,2 Millionen Euro, laut Kreditschutzverband von 1870 beträgt der Gesamtschuldenstand 32,9 Millionen.

GriffnerHaus: „gravierende Managementfehler“

In einer Aussendung des Unternehmens wurden „gravierende Managementfehler“ und die Wirtschaftskrise als Hauptursache für die Pleite genannt. Der für die operative Führung zuständige Vorstand sei bereits im vergangenen Oktober fristlos entlassen worden. Die aktuellen Sanierungsbemühungen hätten das Unternehmen nicht mehr retten können, potenzielle Investoren hätten sich zurückgezogen.

1982 gegründet

Das Unternehmen wurde 1982 gegründet und beschäftigt sich mit dem Bau von Fertigteilhäusern und Büro- und Wohnanlagen. Die GriffnerHaus AG hat Auslandsbeteiligungen in Deutschland, Italien, Schweiz und Frankreich. Die Zentrale und das Werk befinden sich in Griffen (Bezirk Völkermarkt).

Bereits in den letzten Monaten zeichnete sich bei der Firma eine Insolvenz ab. Unzählige Gläubiger reichten Klage ein, weil sie keine Zahlungen mehr erhalten haben - mehr dazu in Zukunftsentscheid für GriffnerHaus. 600 Gläubiger stehen auf der Gläubigerliste. Es gebe bereits rechtskräftige Urteile und Exekutionen, sagte Arno Ruckhofer vom Alpenländischen Kreditorenverband.

Kritik vom Kreditorenverband

Der Kreditorenverband kritisierte vor allem das Verhalten der Firma in den letzten Wochen. Man habe sich kaum um ein Sanierungsmanagement gekümmert, sagt Ruckhofer. Die Gläubiger würden zudem nicht ausrechend informiert.

Und es gäbe gibt noch viele offene Fragen. Ruckhofer: „Dieser Insolvenzantrag ist für mich sehr interessant. Es wird nämlich in diesem Antrag überhaupt nicht darauf eingegangen, was mit der Firma in Zukunft passieren soll. Bei einem Unternehmen in dieser Größenordnung wäre es wichtig zu wissen, was hat das Unternehmen vor, wie soll es weiter gehen.“

Verhandlungen mit Multimillionär

Nach der Pleite könnte nun der Wiener Multimillionär Günter Kerbler, der bereits mit 30 Prozent Minderheitsaktionär von GriffnerHaus ist, das Kärntner Unternehmen aufkaufen und weiterführen. Ruckhofer bestätigt dahingehende Gerüchte: „Nach meinen Information soll es bereits konkrete Gespräche geben."

Zur Zukunft des Unternehmens sagte Ruckhofer: „Entweder wird ein Sanierungsplan finanziert, oder es werden die gesamten Aktiva über eine Auffanggesellschaft erworben und es wird praktisch in einer neuen Forma weiter gearbeitet.“ An einer Auffanglösung unter der Führung des Wiener Unternehmers soll nun also gearbeitet werden.

Unsicherheit bei Mitarbeitern und Häuslbauern

Ungewiss ist der Ausgang der Insolvenz für die Häuslbauer, die in Summe bereits zwei Millionen Euro für ihr Haus angezahlt haben. Sie werden wie normale Gläubiger behandelt und müssen ihre Forderungen bei Gericht anmelden. Ausbezahlt bekommen sie wohl nur mehr eine Quote. 40 Häuser sollen dem Vernehmen nach bereits in der Bauphase sein. Ruckhofer: „Bei jenen, die bereits ein zumindest teilweise fertiggestelltes Haus haben, ergibt sich das Problem, wer das Haus weiter baut, falls die Firma nicht mehr bestehen sollte.“

600 Gläubiger warten seit Wochen auf ihr Geld und stehen nun auf einer Liste im Insolvenzantrag. Sie können nur mit einem Bruchteil ihrer Forderungen rechnen. Groß ist die Unsicherheit auch bei den 240 Mitarbeitern von Griffner Haus. Sie haben Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren.