Wirtschaft 2012: Pleiten und Prozesse
Die Ex-Hypo-Vorstände Wolfgang Kulterer und Günther Striedinger saßen in diesem Jahr erneut auf der Anklagebank. Mit ihnen zwei ehemalige Berater der Bank. Sie sollen die Hypo bei einem Vorzugsaktien-Geschäft um 5,5 Millionen Euro geschädigt haben, das wiesen sie zurück. Ex-Bankvorstand Wolfgang Kulterer wurde zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, sein ehemaliger Stellvertreter Günther Striedinger zu vier Jahren Haft. Auch zwei Ex-Berater erhalten mehrjährige Haftstrafen. Alle Urteile sind nicht rechtskräftig, alle vier beriefen dagegen - mehr dazu in Urteil im Hypo-Kulterer-Prozess fertig.
ORF
Kulterer und Striedinger.
Flick-Stiftung im Visier
Die Staatsanwaltschaft erhob auch Anklage wegen eines weiteren Vorzugsaktien-Geschäftes der Hypo. Vier Ex-Vorstände und die Flickstiftung müssen sich wegen des Verdachts der Untreue verantworten, es gilt die Unschuldsvermutung - mehr dazu in Anklage gegen vier Ex-Hypo-Vorstände.
Ein anderer Prozess, jener um das Birnbacher-Millionenhonorar, löste nicht nur ein politisches Erdbeben aus, sondern auch eine Rochade in der Landesholding. Die beiden erstinstanzlich verurteilten Ex-Vorstände Hans-Jörg Megymorecz und Gerd Xander mussten gehen. Neue Vorstände wurden Hans Schönegger und Ulrich Zafoschnig - mehr dazu in Landesholding: Megymorez und Xander entlassen.
Streit um Kelag-Anteilsverkauf
Das Land verkaufte heuer auch weitere Anteile an der Kelag an den Miteigentümer RWE. Der Erlös von 100 Millionen Euro fließt in den Schuldenabbau des Landes. Das Geschäft ist politisch umstritten - mehr dazu in Rechnungshof prüft Kelag-Verkauf.
Der Energiekonzern Verbund verabschiedete sich aus Klagenfurt, da das geplante Gasdampfkraftwerk nicht gebaut werden durfte. Der Umweltsenat in Wien sagte dazu Nein, nach dem wohl längsten und teuersten Behördenverfahren Kärntens. Nun soll ein großes Biomasse-Kraftwerk das veraltete Fernheizwerk in der Landeshauptstadt ersetzen - mehr dazu in RZ-Gruppe wird Stadtwerke-Partner.
Auf und Ab am Arbeitsmarkt
Die Wirtschaftslage blieb getrübt, wie ein Blick auf den Arbeitsmarkt zeigte. Im Jahresdurchschnitt waren 20.900 Menschen arbeitslos, um 800 mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig gab es aber auch wieder mehr Beschäftigte. Beim Arbeitsmarktservice gab es einen Wechsel an der Spitze: Franz Zewell folgte Josef Sibitz, der in Pension ging.
Neue Arbeitsplätze entstanden beim Halbleiterhersteller Infineon in Villach. Der Standort wurde um 200 Millionen Euro ausgebaut worden - mehr dazu in Neues Forschungsgebäude für Infineon. Auch der Halbleiter-Zulieferer LAM in Villach eröffnete ein neues Forschungslabor.
Andere Firmen rutschten in die Insolvenz. Zu den größten heuer gehören die Lakes Errichtungsgesellschaft, die Baufirma Plantrans in Obervellach und das Autohaus Schicho in Villach - mehr dazu in Schicho-Konkurs: Ermittlungen eingeleitet.
Streit um Tourismusgesetz
Kärntens Touristiker bekamen ein neues Tourismusgesetz und dürfen künftig mehr mitreden. In 34 Gemeinden stimmten die Unternehmer für einen privaten Tourismusverband, in zwölf Gemeinden waren sie dagegen. In Klagenfurt wird noch darum gestritten - mehr dazu in Streit um neues Tourismusgesetz.
Nach einem leichten Nächtigungsrückgang im Winter gab es im Sommer erstmals mehr als zwei Millionen Gästeankünfte. Neue Angebote wie die Kärnten-Therme in Warmbad-Villach und das erste Badehaus am Millstätter See sollen das Urlaubsland konkurrenzfähiger machen. Unter Druck kamen verstärkt die kleinen Skigebiete - für das Skigebiet Verditz kam heuer das Ende - mehr dazu in Endgültiges Aus für Skigebiet Verditz.
Die Industriellen wähtlen einen neuen Präsidenten. Auf Otmar Petschnig folgte der Holzunternehmer Christoph Kulterer. Auch der Flughafen Klagenfurt bekam einen neuen Chef - Max Schintlmeister löste Johannes Gatterer ab - mehr dazu in Große Pläne für Flughafen Klagenfurt.