Anklage gegen vier Ex-Hypo-Vorstände

Vier ehemalige Vorstände der Kärntner Hypo Alpe-Adria-Bank werden sich wegen eines Deals mit Vorzugsaktien der Hypo Leasing aus dem Jahr 2006 vor Gericht verantworten müssen. Es wurde Anklage wegen Untreue erhoben.

Die Schadenssummen reichen bei den einzelnen Angeklagten von knapp 900.000 bis acht Millionen Euro, wobei sich darunter laut Gerichtssprecher Christian Liebhauser Karl „vier natürliche und eine juristische Person“ befinden. Drei Angeklagte werden sich auch wegen Bilanzfälschung verantworten müssen, wie die Staatsanwaltschaft Klagenfurt am Donnerstag bekanntgab.

Die Namen der Angeklagten wurden von der Staatsanwaltschaft nicht bekannt gegeben, weil die 193 Seiten umfassende Anklage den Betroffenen noch nicht zugestellt wurde. Kurze Zeit nach Bekanntwerden der Anklageerhebung kam es jedoch zu ersten Reaktionen.

Grigg und Flick-Stiftung unter den Angeklagten

So kündigte Wechselseitige-Generaldirektor Othmar Ederer am Donnerstagnachmittag nach Bekanntwerden der Anklageerhebung an, dass Siegfried Grigg, Vorstand der Grazer Wechselseitigen (GraWe), sein Vorstandsamt mit Jahresende zurücklegen werde. Grigg war als früherer Vorstandsvorsitzender der Hypo-Alpe-Adria-Bank Wolfgang Kulterer nachgefolgt. Grigg hatte die gegen ihn im Ermittlungsverfahren erhobenen Vorwürfe stets entschieden zurückgewiesen.

Ebenfalls unter den Angeklagten ist die Flick-Privat-Stiftung. Via Aussendung erklärte diese, von der Staatsanwaltschaft darüber vorinformiert worden zu sein, die Anklageschrift sei aber noch nicht zugestellt worden.

Man warte auf ein Privatgutachten, ob es einen unrechtmäßigen Vorteil gegeben habe. Sollte sich dies bestätigen, werde man das derzeit treuhändig hinterlegte Geld zurückzahlen, wie es in einer Aussendung heißt.

Bilanzfälschung: Hypo erstattete Anzeige

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden durch eine Anzeige der Hypo Alpe-Adria-Bank in Gang gesetzt. Die Angeklagten sollen die Bank durch Rückkaufgarantien geschädigt haben. Käufern der Vorzugsaktien wurde in Nebenvereinbarungen garantiert, dass die Bank die Papiere zurückkaufe. Das bedeutete aber auch, dass die Einnahmen aus der Aktien-Begebung nicht als Eigenkapital in die Bilanz genommen hätten werden dürfen. Darauf wiederum basiert die Anklage gegen drei der vier Ex-Vorstände wegen Bilanzfälschung.

Hypo-Milliardenanleihe abgeschlossen

Unterdessen hat die notverstaatlichte Kärntner Hypo ihre geplante eine Milliarde Euro schwere und vom Staat garantierte Anleihe am Donnerstag am Markt platziert und abgeschlossen. Der jährlich nachträgliche Kupon wurde mit 2,375 Prozent per anno festgelegt. Der Erlös fließt direkt für die Erreichung vorgeschriebener Kapitalquoten.

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