FPK: Landesmuseum nahm Angebote nicht an

Die SPÖ Kärnten forderte am Mittwoch die Rettung des Kärntner Landesmuseums und präsentierte einen vierstufigen Maßnahmenplan. Gegen den Vorwurf, nichts unternommen zu haben, wehrte sich die FPK: seit 2011 liege eine Depotlösung vor - das Museum habe Angebote nicht in Anspruch genommen.

Kärnten lässt die Zeugen seiner Geschichte im Keller verschimmeln - eine Aussage, die angesichts der Tatsachen, die ans Licht gebracht wurden, nicht übertrieben scheint. Immerhin hat ein Gutachter festgestellt, dass das Museumsgebäude teilweise baufällig ist und bis zu 3.000 Ausstellungstücke durch Feuchtigkeit beschädigt und teilweise nicht mehr zu retten sind.

Museumsrettung: Jede Partei hat eigene Pläne

Auf politischer Ebene herrscht jedenfalls Konfusion: Jede Partei hat eigene Pläne, wie das Museum samt Kulturgütern zu retten ist. Die SPÖ stellte am Mittwoch klar: Stückwerk komme nicht in Frage, es müsse eine Generalsanierung her, sagte Parteichef Peter Kaiser: „Entweder wollen wir unsere Vergangenheit bewahren, dann ist das professionell und vollständig zu machen oder aber wir sagen: Kärnten braucht keine Pflege seiner historischen Schätze. Für die SPÖ und mich steht fest, dass wir unsere historische Identität zu bewahren haben.“

Für Kaiser steht ebenfalls fest, wer die politische Verantwortung an der Museumsmisere trägt: „Das ist das Resultat einer Politik, die von der FPK zu verantworten ist und die zeigt, wie man mit Heimat, Identität und eigener Geschichte umgeht.“

Dem widersprach Finanzlandesrat Harald Dobernig (FPK) in einer Aussendung: Es sei „unwahr“, dass in seiner Zeit als Kulturreferent nichts für eine Depotlösung beim Landesmuseum unternommen und das Problem einfach ignoriert worden sei. Für die Sammlungsbestände sei dem damaligen Direktor Erich Wappis im November 2010 Unterstützung zugesagt worden.

Dobernig: Museum nahm Angebot nicht in Anspruch

Diese Zusage Dobernig sei mit Wappis am 15. Februar 2011 nochmals in der vom Museum gewünschten Höhe von 150.000 Euro Extrabudget zur Einrichtung für das anzumietende Depot am Gerberweg in Klagenfurt fixiert worden. Dobernig: „Die Mietkosten für das Depot wollte das Museum aus dem eigenen kaufmännischen Budget finanzieren, auch einen fertigen Mietvertrag hat es dafür bereits gegeben. Letztlich wurde das Angebot vom Museum aber doch nicht in Anspruch genommen.“

Die Landesimmobiliengesellschaft (LIG) habe nach Bekanntwerden der Schimmelkontaminierung Sofortmaßnahmen ergriffen und dem Landesmuseum „bereits im Spätsommer dieses Jahres Ersatzquartiere für die Sammlungsbestände angeboten.“ Dieses Angebot sei seitens des Museums bis heute nicht angenommen worden, so Dobernig in der Aussendung am Mittwoch.

SPÖ will „Gipfel zur Rettung von Kärntens Schätzen“

Der SPÖ-Landesparteivorsitzender bezeichnete die Zustände im und um das Kärntner Landesmuseum als „unfassbaren Skandal“. Landeshauptmann Gerhard Dörfler habe die Aufgabe, in solchen Situationen rasch zu handeln, „hülle“ sich jedoch in dieser Causa „in Schweigen“. Kulturlandesrat Wolfang Waldner von der ÖVP sei zu kurz im Amt um ihm die Schuld an den Zuständen im Museum zu geben.

In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Andreas Scherwitzl, dem Bürgermeister der Gemeinde Magdalensberg, forderte Kaiser die „sofortige Einberufung eines Gipfels zur Rettung von Kärntens Schätzen“ und präsentierte einen vierstufigen Maßnahmenplan.

Schritt 1: Neues Volkskundezentrum in Maria Saal

Als erster Schritt soll laut SPÖ die volkskundliche Sammlung aus dem Rudolfinum in ein neu zu errichtendes Volkskundezentrum Maria Saal verlagert werden. Die Kosten von rund 2,5 Millionen Euro solle die LIG mittels Mietrückzahlungen finanzieren. Im Gegenzug könne das landwirtschaftliche Museum Ehrental aufgelöst werden.

Neues Zentraldepot und Generalsanierung

In einem zweiten Schritt solle ein Zentraldepot im Zentralraum Klagenfurt geschaffen werden. Die Kosten von rund zwölf Millionen Euro solle ebenfalls die LIG tragen.

Schritt drei sieht eine etwa zweijährige Generalsanierung des Haupthauses um rund zwölf Millionen Euro vor. Und schließlich bedürfe es einer Generalsanierung des Magdalensberges inklusive Einarbeitung eines neuen Sicherheitskonzeptes, um das wissenschaftliche Arbeiten weiter zu entwickeln und eine bessere touristische Vermarktung zu ermöglichen.

„Bedeutendste Ausgrabungstätte Österreichs“

Bürgermeister Andreas Scherwitzl unterstrich die Bedeutung der Ausgrabungen am Magdalensberg: „Magdalensberg ist die bedeutendste Ausgrabungsstätte Österreichs und war die ersten Österreichische Hauptstadt. 2013 feiern die Ausgrabungen das 65-jährige Jubiläum und jetzt droht die Schließung“.

Die Verträge der am Magdalensberg beschäftigten Saisonarbeiter, Menschen, die seit 20 Jahren und mehr dort arbeiten, sollen laut Scherwitzl nicht verlängert werden. „Wie man mit diesen Menschen, die aufgrund ihres Alters nur schwer am Arbeitsmarkt Fuß fassen können, umgeht ist völlig inakzeptabel“, so Scherwitzl.

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