Medizin-Uni öffentlich vorgestellt

Das Projekt private Medizin-Universität ist am Montag im Klinikum Klagenfurt öffentlich vorgestellt worden. Nach den Plänen des Landes soll diese eigenständige medizinische Fakultät gemeinsam mit der Siegmund-Freud-Privat-Uni in Wien errichtet werden. Kritik kam von der SPÖ.

Nach den Plänen der Freiheitlichen soll gemeinsam mit der Siegmund-Freud-Privat-Universität im Klinikum Klagenfurt eine eigenständige medizinische Fakultät errichtet werden. Am Montag wurde die Uni als „Jahrhundertprojekt“ bezeichnet. Diese Fakultät soll sich über Studiengebühren selbst erhalten.

10.000 Euro pro Semester

10.000 Euro soll das Studium die Studenten pro Semester kosten. Mit 80 Studenten werde im kommenden Herbst voraussichtlich begonnen, im Vollbetrieb sollen es fast 500 sein. Zu Beginn soll es eine Anschubfinanzierung durch das Land geben, dafür sind vier Millionen Euro vorgesehen. Etwa gleich viel könnten Stipendien für 30 sozial schwache, aber begabte junge Menschen.

Bildungsreferent CHristian Ragger, FPK: „Wir haben das erste Mal die Chance, dass unsere Jugendlichen in Kärnten bleiben.“ Es solle ein Mosaiksteinchen gegen die negative Spirale der Abwanderung in andere Bundesländer sein, so Ragger.

Kooperation mit Graz vom Tisch

Die ebenfalls überlegte, reine Kooperation mit der Universität Graz habe sich zerschlagen, sagte Ragger. Die private Universität werde von der Siegmund-Freud-Uni Wien betrieben. Über 250 Arbeitsplätze würden geschaffen. Für die Finanzierung werden 1,6 Millionen Euro jährlich, also Studiengebühren von 80 Studenten benötigt, sagte Alfred Pritz, Rektor der Siegmund-Freud-Uni.

Sorgen, dass diese Anzahl an zahlenden Studenten nicht erreicht werden könnte, habe er nicht, sagte Pritz: „Es gibt nur zwei Vergleichsmodelle: Witten-Herdecke in Deutschland und die Salzburger BMU. Da gibt es Hunderte auf einer Warteliste.“ So könnte es auch in Kärnten sein, so Pritz.

„Ärzte an Kärnten binden“

Ein Traum wird wahr, sagte der ärztliche Leiter des Klinikum Klagenfurt, Bernd Stöckl, wenn auch der Weg noch ein weiter sei: „Für mich als ärztlicher Leiter wird ein ganz wichtiger Punkt wahr - ich weiß, dass wir bei diesem Projekt, das wir schaffen werden, auch unsere Ärzte für die Zukunft ausbilden und an unser Haus und den Standort Kärnten binden können.“

Vor einer Woche wurde der Lehrplan für diese geplante Universität, das Curriculum, zur Genehmigung beim Ministerium eingereicht. Frühester Starttermin für die Privatuni ist der Herbst des nächsten Jahres.

Bekenntnis der KABEG

„Die KABEG steht zu einer verstärkten Ausbildung von Ärzten“, stellte KABEG-Vorstand Ines Manegold am Montag klar. „Wir müssen eine optimale Ausbildung der Mediziner gewährleisten. Zum Wohle der Kärntner Patientinnen und Patienten“, betonte die KABEG-Chefin.

Für Manegold steht allerdings fest: „Die Krankenversorgung darf nicht unter der Ausbildung leiden. Egal in welcher Form. Sämtliche Aufwendungen der KABEG müssen ersetzt werden.“ Primarii und Oberärzte würden während der Unterrichtszeit in ihren Diensträdern zu ersetzen sein. Höhersemestrige Studenten werden an den diversen Abteilungen intensiv betreut. Aber auch in die Forschung muss investiert werden.

Alle anfallenden Kosten werden im Vorfeld berechnet und schließlich pauschaliert angegeben. „Diese sogenannte Trennungsrechnung muss jedenfalls im Vorfeld einer neuen Ärzteausbildung geklärt und umgesetzt werden“, schließt Manegold.

Klares Nein der SPÖ

Ein klares Nein für die am Montag präsentierten Pläne einer privaten Med-Uni kommt von der SPÖ-Kärnten: „Wir wehren uns im Interesse der Kärntner Bevölkerung dagegen, dass Millionen Euro an Kärntner Steuergeld in eine FPK-Reichen-Uni für einige Millionärssprösslinge gepumpt werden sollen, während gleichzeitig behinderte und pflegebedürftige Kärntnerinnen und Kärntner sowie ihre Familien von Dörfler und Co zur Kasse gezwungen werden“, machte SPÖ-Klubobmann Reinhart Rohr deutlich.

Es sei geradezu unverantwortlich, die Bemühungen von LHStv. Peter Kaiser (SPÖ) für eine Intensivierung der Kooperation zwischen dem Klinikum Klagenfurt, der Alpe-Adria-Universität und der Med-Uni Graz für ein öffentlich zugängliches Medizinstudium, zu torpedieren, um im Wahlkampf mit einem unfinanzierbaren FPK-Hirngespinst punkten zu wollen.

Kein Businessplan

„Zehn Millionen für Infrastrukturmaßnahmen, vier Millionen Euro „Anschubfinanzierung“, dazu 3,6 Millionen Euro an Stipendien für 30 vermutlich FPK-Günstlinge pro Jahr – Dörfler und Co tun so, als ob das Geld abgeschafft wäre“, so Rohr, der zudem auf eine Reihe ungeklärter Fragen hinwies. So gäbe es bis dato keinen detaillierten Businessplan.

Es sei auch völlig unklar, wer eine mögliche Ausfallshaftung (wie zum Beispiel Red Bull für die private Med-Uni in Salzburg) übernimmt oder wer die Kosten für die zusätzlich notwendigen klinischen Mehraufwand (z.B. sind dies bei einem vergleichbaren Projekt in Niederösterreich rund sechs Millionen Euro) trägt, deren Finanzierung durch den Bund Bundesminister Töchterle bereits eine Absage erteilt hat.

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