Dominikanerorden verlässt Kärnten

Das Dominikanerkloster in Friesach, das älteste im deutschsprachigen Raum und die dazugehörige Kirche stehen zum Verkauf. Der Orden zieht sich nach 800 Jahren aus Kärnten zurück. Der einzige und letzte Pater in Friesach geht in wenigen Monaten in Pension.

Vor 800 Jahren ließ sich der Dominikanerorden in Friesach nieder, jetzt zieht er sich aus Kärnten zurück. Es gibt niemanden mehr, der den Orden in Friesach weiterführen kann, so Provinzial Christophe Holzer in Augsburg (Deutschland). Er ist für den Dominikanerorden in Österreich zuständig.

Dominikaner Friesach

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Diözese will Kirche erhalten

Auf 1,5 Millionen Euro wird das Kloster samt Kirche und Park (1,7 Hektar) geschätzt. Weil der Orden will, dass die oder der künftige Eigentümer das Anwesen im Sinne des Ordens weiterführt, wandte man sich als erstes an die Diözese Gurk. Die Diözese sei auch interessiert, sagte Generalvikar Engelbert Guggenberger. Man sei selbstverständlich daran interessiert, dass das sakrale Gebäude für die Gläubigen auch weiterhin offen stehe.

Für die Diözese aber auch für den Orden selbst wäre es denkbar, dass das Kloster ein privater Betreiber übernimmt und dass dort ein Jugendgästehaus oder ein Seniorenheim untergebracht wird. Guggenberger: „Für die Kirche ist in erster Linie das Kirchengebäude entscheidend, dass es geöffnet bleibt. Wie das weitere Ensemble genützt wird, ist eine Frage von Verhandlungen.“

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Stadt wünscht sich Belebung

Die Stadt Friesach ist ebenfalls in die Verkaufsverhandlungen eingebunden. Kaufen kann die Stadt das Areal aber nicht, sagte Bürgermeister Josef Kronlechner: „Leider nicht. Wenn wir die Möglichkeit hätten, das ganze zu erwerben, wären wir interessiert. Aber das ist leider unmöglich. Das schönste für die Stadt wäre, wenn es belebt wird.“ Die Stadt sei daran interessiert, dass die Kirche für die Besucher geöffnet bliebe, weil die Kirche wunderschön sei, so Kronlechner.

Kirche derzeit geschlossen

Die Kirche, mit 74 Metern die größte in Kärnten, ist allerdings seit Monaten geschlossen, weil es Unstimmigkeiten zwischen dem noch verbliebenen Pater in Friesach und dem Orden in Augsburg gibt. Deshalb heißt es auch auf einer handgeschriebenen Information am Kircheneingangstor: „Aus rechtlich unklarer Situation geschlossen.“ Der Pater befindet sich derzeit im Krankenhaus und war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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