ZAMG-Experte: Regen, Regen, Regen

Gerhard Hohenwarter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hat sich die aktuellsten Wetterbilder angesehen: Nach dem Jahrhunderthochwasser in Lavamünd zu Wochenbeginn sind für Sonntag und Montag erneut starke Regenfälle vorhergesagt.

ORF Kärnten: Angekündigte Katastrophen finden bekanntlich nicht statt. Die große Frage bleibt aber weiterhin, in welchem Ausmaß Kärnten vom Italientief erfasst wird. Bekanntlich wurden Regenmengen bis zu 120 Liter pro Quadratmeter vorhergesagt?

Gerhard Hohenwarter (ZAMG) : In den kommenden Stunden bleibt der Niederschlagschwerpunkt ganz deutlich im Westen von Kärnten - im Lesachtal, Gailtal, auch das Obere Drautal ist stark betroffen, dort schüttet es teilweise jetzt schon ganz kräftig. Im Laufe des Nachmittags und zum Abend wird sich das immer weiter nach Osten verlagern, dann werden sich die föhnigen Auflockerungen in Unterkärnten wieder schließen und spätestens in der Nacht muss man dann in ganz Kärnten mit Regen rechnen.

Wasserpegel Stausee Völkermarkt gesenkt

ORF Kärnten

Der Pegel des Stausees Völkermarkt wurden angesichts der Wetterprognosen deutlich abgesenkt

ORF Kärnten: Die Prognosen in den vergangenen Tagen haben gelautet, dass bis zu 120 Liter Regen pro Quadratmeter zusammenkommen könnten, können Sie das aus heutiger Sicht bestätigen?

Hohenwarter: Zu erwarten ist das im Oberen Gailtal – dort hat es schon 50 Liter Wasser pro Quadratmeter geregnet – da kommt sicherlich die gleiche Menge noch einmal dazu. Nach Osten her dürfte der Niederschlagsschwerpunkt in den Karawanken liegen, vor allem in der Nacht und bis zu den Morgenstunden. Dort sind Größenmengen von bis zu 100 Liter pro Quadratmeter zu erwarten. Etwas weniger wird es dann im Klagenfurter Becken sein, aber es kann auch hier für 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter reichen, wenn die Gewitter von Oberitalien heraufziehen.

ORF Kärnten: Herr Hohenwarter, wann wird der Niederschlag wieder nachlassen, ist Wetterbesserung in Sicht?

Hohenwarter: Der Niederschlag im Westen von Kärnten wird schon in den Morgenstunden deutlich nachlassen, dort ist am Montag nicht mehr viel Regen zu erwarten. In Unterkärnten, gerade in den Karawanken kann es etwas dauern, dort kann es bis zum frühen Nachmittag kräftiger regnen. Der Dienstag bringt dann schon durchwegs trockenes Wetter.

Wasserpegel Stausee Völkermarkt gesenkt

ORF Kärnten

Stausee Völkermarkt, Blick Richtung Kühnsdorf

ORF Kärnten: Noch eine Frage zu unserem Nachbarland Slowenien, hier haben uns auch schreckliche Bilder erreicht, hunderte überflutete Häuser, der Schaden nach dem Hochwasser dürfte dort bis zu 300 Millionen Euro betragen. Wie lauten die Prognosen für die kommenden Stunden dort?

Hohenwarter: Für Slowenien ist ein ähnliches Szenario wie in Kärnten nicht abwegig, auch weil die Schneefallgrenze dort sehr hoch ist. Wir haben selbst in den Julischen Alpen auf 2.600 Meter Seehöhe noch Regen, alles was jetzt an Niederschlag fällt, kommt zum Abfluss. Das ist für diese Region natürlich etwas problematischr, in Kärnten haben wir etwas bessere Karten, weil die Schneefallgrenze im Westen mit 2.200 Meter Höhe etwas niedriger liegt.

ORF Kärnten: Welche Regionen sind dann in Slowenien betroffen?

Hohenwarter: Vor allem im Westen von Slowenien breiten sich die Niederschläge auch um die Mittagszeit aus, auch Gewitter sind möglich. Das bedeutet natürlich für die Save Hochwassergefahr. Der Osten dürfte wetterbegünstigt bleiben, dort dürfte es erst am Montag zu Niederschlägen kommt.

Das Gespräch mit Gerhard Hohenwarter (ZAMG) führte ORF Kärnten-Redakteur Konrad Weixelbraun.