Streit im Tourismusverband Klagenfurt

Wer hat im Klagenfurter Tourismus künftig das Sagen, wer verwaltet das Tourismusbudget von 1,1 Millionen Euro? Darum entbrannte ein Streit zwischen Wirtschaftskammer und Stadtpolitikern. Die Unternehmer stimmten für einen neuen privaten Verband und fühlen sich nun von der Stadt sabotiert.

Private Tourismus-Unternehmer sollen in den Vorstand des neuen Klagenfurter Tourismus-Vereins gewählt werden, so sieht es das Gesetz vor. Bei der dafür nötigen konstituierenden Sitzung muss ein Drittel der abgabepflichtigen Unternehmer anwesend sein, in Klagenfurt wären das 2.200 Geschäftsleute.

Pacher: Frotzelei durch Stadt

Wenn weniger Personen anwesend sind, wäre die Versammlung nach einer halben Stunde Wartezeit trotzdem beschlussfähig. Doch die Betonung liegt auf dem Wort „wäre“, wenn dieser Passus wie in anderen Gemeinden auch auf der Einladung der Stadt Klagenfurt gestanden wäre, kritisierte Wirtschaftskammer-Präsident Franz Pacher.

Laut Pacher fehle in Klagenfurt dieser Zusatz - und es sei eine Frotzelei von der Stadt, davon auszugehen, dass 2.200 Unternehmer an einem Mittwochnachmittag kommen könnten, so der Wirtschaftskammerpräsident bei einer Protestveranstaltung in einem Klagenfurter Café: „Wir werden daher Landesrat Waldner bitten, mit einer Weisung die Stadt Klagenfurt nochmals aufzufordern, eine neuerliche Einladung zur konstituierenden Sitzung des Tourismusverbandes auszuschreiben.“

Einigung bis Jahresende

Sollte keine Wahl zustande kommen, drohe Stillstand im Klagenfurter Tourismus, sagte Pacher: „Es wäre eine ähnliche undemokratische Situation, wie wir sie derzeit im Land haben. Es gibt die Möglichkeit, ein Gesetz auszüben, aber diejenigen, die für die Umsetzung des Gesetzes zuständig sind, weigern sich, dies auszuführen.“

Der Stadtsenat in Klagenfurt hingegen bleibt dabei, die Einladung sei korrekt. Man gehe davon aus, dass ein Drittel der Unternehmer den Verband wünsche und auch in der reservierten Messehalle erscheinen werde. Für eine Einigung ist Zeit bis Jahresende.

Emörung bei Scheider und Gunzer

Einhellig und empört wiesen Bürgermeister Christian Scheider und Wirtschaftsreferent Vizebürgermeister Albert Gunzer, die von der Wirtschaftskammer erhobenen Vorwürfe - „Sabotageakt“, „unsauberes und undemokratisches Verhalten“ - zurück. Die Wirtschaftskammer wisse genau, dass rechtlich alles geprüft und einwandfrei sei.

Tourismusreferent Herbert Taschek (ÖVP) kontert auf die Anwürfe der Wirtschaftskammer, die Politik verteile die Tourismusmittel „nach Gutdünken“: „Tourismusgelder werden zu 100 Prozent für den Klagenfurter Tourismus verwendet. Sämtliche Beschlüsse werden in Gremien vorberaten in denen die Unternehmer vertreten sind, im Einvernehmen getroffen und die Verwendung vom Kontrollamt geprüft“, so Taschek, der sich verwundert zeigte, dass die Kärntner WK nicht darüber informiert ist.

Zum Vorwurf, das Geld werde für Events ausgegeben, verwies der Tourismusreferent auf eine Befragung der Klagenfurter Beherbergungs-betriebe wonach 84,8 Prozent der Betriebe die Veranstaltungen (Ironman und BVB) wichtig für Ihren Betrieb halten. 15,2 Prozent gaben an, dass sich die Buchungslage ohne die Events drastisch verschlechtern würde.

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