Gaskartuschen: Vermutlich kein Giftgas
Am Mittwoch ergab eine Untersuchung, dass es sich beim Inhalt der vier gefundenen Tonflaschen um ein Reizgas handelt, das von der deutschen Wehrmacht im zweiten Weltkrieg eingesetzt worden war. Das berichtete die „Kronenzeitung“ am Donnerstag in ihrer Kärnten-Ausgabe. Zunächst wurde angenommen, der Kampfstoff stamme aus dem Ersten Weltkrieg. Das Laborergebnis des Amts für Rüstungs- und Wehrtechnik wirft jedoch einige Fragen auf.
Warum wurde Arbeiter ohnmächtig?
So ist es für die Chemiker unverständlich, warum ein Mitarbeiter des Magistrats nach dem Kontakt mit dem nun als Reizgas identifizierten Kampfstoff in Ohnmacht fiel. Reizgas greift nämlich nur die Schleimhäute an, sagte Oberstleutnant Bernd Bergner zur APA. Ein chemischer Kampfstoff, von dem man zunächst nach einer ersten Analyse ausgegangen war, müsste Verätzungen hinterlassen. Bleibende Schäden wären nachweisbar.
Landespolizeidirektion Kärnten
Vonseiten der Polizei hieß es jedoch vergangene Woche, dass die fünf Personen, die mit dem Stoff in Kontakt kamen, dies unbeschadet überstanden hätten. Warum der Stoff zunächst als tödlicher, chemischer Kampfstoff identifiziert wurde, konnte Bergner nicht sagen.
Flaschen bereits vernichtet
Auch die Frage, warum die Tonflaschen über Wochen nicht als Bedrohung erkannt wurden, obwohl sich Experten damit befasst hatten, blieb zunächst ungeklärt. Erst als der Magistratsbedienstete in Ohnmacht fiel, wurden weitere Untersuchungen angeordnet. Mittlerweile wurden die Tonflaschen vernichtet. Ob sie nun aus dem Ersten oder Zweiten Weltkrieg stammten, wurde nicht untersucht. „Ab dem Zeitpunkt, wo das Militär involviert war, sind ohne Zeitverzögerung die Schritte gesetzt worden, die gesetzt werden mussten“, sagte Begner.
Baustelle steht derzeit still
Derzeit steht die Baustelle, an der die gefährlichen Tonflaschen und andere Kriegsrelikte gefunden wurden, still. Das Areal, auf dem weitere Kampfmittel vermutet wurden, hat das Magistrat großräumig absperren lassen, wie in einer Aussendung am Donnerstag mitgeteilt wurde. Am Montag soll mit Experten von Entsorgungsfirmen über die weitere Vorgehensweise beraten werden.