Wanderer erfror kurz vor Hütte
Die beiden Bergwanderer, ein 73 Jahre alter Mann aus Offenbach am Main in Hessen und ein 65-Jähriger aus Weimar in Thüringen, waren Mittwochfrüh in Mallnitz (Bezirk Spittal/Drau) zu einer Bergtour aufgebrochen. Von der Gießenerhütte wollten die Bergkameraden, die seit 40 Jahren gemeinsam in den Bergen unterwegs sind, über die Mallnitzer Scharte zum Arthur-von-Schmid-Haus, noch bevor die erwartete Schlechtwetterfront eintrifft. Bei gutem Wetter braucht man für die Strecke in 2.600 Meter Seehöhe rund sechs Stunden, die erfahrenen Wanderer hätten sie auch in fünf Stunden bewältigen können.
ARA Flugrettung
Sturmböen von bis zu 150 km/h
Nach dem Überwinden der Mallnitzscharte erwischte die Männer die Kaltfront mit Sturmböen von bis zu 150 km/h. Der 65-jährige Pensionist richtete sich auf rund 2.500 Meter Seehöhe ein Notbiwak ein. Der erschöpfte Mann dürfte nach ersten Informationen gestürzt sein, an seinem Körper fand man Abschürfungen.
RK1/Würtz
Der 73-jährige Pensionist versuchte, zum nahegelegenen Arthur-von-Schmid-Haus zu gelangen. Doch nach nur 200 Metern war er zu erschöpft und konnte nicht mehr weiter, er suchte zwischen Felsblöcken Schutz vor dem Sturm und dem Schneefall. 30 Zentimeter Schnee waren zu diesem Zeitpunkt bereits gefallen, der 73-Jährige erfor vermutlich bereits in der ersten Nacht.
ARA Flugrettung
Bergkamerad erstattete Anzeige
Die Ehefrauen der Männer warteten in Südtirol auf deren Rückkehr. Als die Wanderer am Samstag nicht zu einem vereinbarten Treffpunkt erschienen, informierten die Frauen einen Bergkameraden der Männer, der diesmal zu Hause geblieben war. Dieser erstattete Abgängigkeitsanzeige.
RK1/Würtz
Stark unterkühlt geborgen
Das Auto der Männer wurde in Mallnitz auf einem Parkplatz gefunden. Bei der Mallnitzer Scharte fand die Mannschaft des Polizeihubschraubers am späten Samstagvormittag schließlich die beiden Bergsteiger. Der 65-jährige Pensionist schwenkte ein rotes T-Shirt auf einem Skistock und machte so auf sich aufmerksam.
Er wurde vom Rettungshubschrauber geborgen und mit nur 29 Grad Körpertemperatur auf die Intensivstation des Klinkums Klagenfurt gebracht, laut Auskunft der Ärzte ist er außer Lebensgefahr. Der Tote wurde vom Polizeihubschrauber geborgen und nach Mallnitz gebracht.
Der Wirt der Gießenerhütte, von der aus die Wanderer am Mittwochfrüh losgegangen waren, nahm an, dass es die beiden noch vor dem Unwetter ins Tal geschafft haben, deswegen schlug er nicht Alarm.
Link:
- Bergwanderin tödlich verunglückt (salzburg.ORF.at)