Scheuch zum FPK-Parteichef gewählt

Mit 97 Prozent der Delegiertenstimmen wurde Kurt Scheuch am Sonntagnachmittag beim FPK-Parteitag im Villacher Congress Center zum neuen Parteichef und Nachfolger seines Bruders Uwe Scheuch gewählt. Für den neuen Obmann gab es Krawatten und Applaus.

373 Delegierte hatten an der Abstimmung teilgenommen, eine Stimme war ungültig, Scheuch erhielt 362 Stimmen. Gegenkandidaten gab es keinen. Kurt Scheuch nahm die Wahl „aus ganzem Herzen“ an.

FPK-Parteiobmann Kurt Scheuch während seiner Rede

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Kurt Scheuch bei seiner Rede

Scheuch folgt damit nun auch offiziell seinem am 1. August von allen politischen Funktionen zurückgetretenen Bruder Uwe Scheuch nach. Dieser hatte nach der erstinstanzlichen Verurteilung in der „Part of the Game“-Affäre und im Zuge des Birnbacher-Skandals das Handtuch geworfen - mehr dazu in FPK-Parteitag: Scheuch folgt Scheuch.

FPK-Parteiobmann Kurt Scheuch, Uwe Scheuch Landeshauptmann Gerhard Dörfler

APA/Helmut Fohringer

Uwe Scheuch war einer der ersten Gratulanten. Er fungierte bei der Kür des neuen Obmanns als Wahlleiter.

Vorgebundene Krawatten als Geschenk

Der neue Parteichef erhielt von seinem Bruder noch den einst von Jörg Haider geprägten Spruch „Geh du voran“ mit auf den Weg. Als Geschenk erhielt Kurt ein Sortiment an Krawatten, „vorgebunden, damit nichts schiefgeht“.

Sechs Stellvertreter Scheuchs gewählt

In einem zweiten Wahlgang wurden dann die Stellvertreter des neuen Obmanns Kurt Scheuch gewählt. Neu in der Riege ist Klubobmann Gernot Darmann, der anstelle des Nationalratsabgeordneten Martin Strutz einer der sechs Stellvertreter ist. Er bekam 97,4 Prozent Zustimmung, gleich viel wie Landesrat Harald Dobernig. Landeshauptmann Gerhard Dörfler erhielt mit 98,85 Prozent am meisten Stimmen. Landesrat Christian Ragger kam auf 95,6 Prozent und Erster Landtagspräsident Josef Lobnig auf 96,5 Prozent. Am meisten sogenannte Streichungen musste Landtagsabgeordnete Wilma Warmuth hinnehmen. Sie erhielt aber immer noch 94 Prozent Zustimmung.

Parteitag unter dem Motto: „Jetzt erst recht“

Der FPK-Parteitag stand unter dem Motto „Jetzt erst recht“ - der Slogan war auch im Großen Saal im Kongresshaus an zahlreichen Stellen zu lesen. Damit sollten die Funktionäre auf den bevorstehenden Landtagswahlkampf spätestens im März 2013 eingeschworen werden. So sagte auch Kurt Scheuch in seiner Eröffnungsrede: „Wenn wir zusammenhalten, sind wir eine Kraft, die unbesiegbar bleibt.“

FPK Regierungsmannschaft Dörfler Scheuch Dobernig Ragger

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vlnr: LH Gerhard Dörfler, FPK-Parteiobmann Kurt Scheuch, Harald Dobernig und Christian Ragger

Weiters bezeichnete Scheuch die Kärntner Landesregierung als „letzten Hort“ gegen übermächtige Gegner. Man werde „wie ein gallisches Dorf gegen das Römische Reich“ Widerstand leisten. Auch er attackierte die Medien: „Freiheitliche Gesinnung ist vogelfrei“. Der Korruptionsstaatsanwaltschaft warf er Einseitigkeit vor, der „rote Skandal“ um die „Top Team“-Affäre werde verschleppt und von den Medien totgeschwiegen - mehr dazu in „Freiheitliche Gesinnung ist vogelfrei“ (kaernten.ORF.at; 2.9.12).

Reaktionen auf Scheuch-Wahl

Von FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache gab es Glückwünsche via Aussendung. Nach Kärnten hatte er den Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf geschickt.

BZÖ-Bündnisobmann Josef Bucher sagte als Reaktion auf den FPK-Parteitag: Bei der FPK ersetze Medienhetze jeden Lösungsvorschlag gegen die Krise. Kärnten brauche wieder einen Landeshauptmann mit Kompetenz. Bucher spielt auf seine Person an. Er wird als Spitzenkandidat für das BZÖ bei Neuwahlen in Kärnten antreten - mehr dazu in BZÖ: „Überläufer sind politische Söldner“.

ORF Kärnten-Chefredakteur Bernhard Bieche hat den gesamten FPK-Parteitag beobachtet und ortet darin den inoffiziellen Startschuss für den Wahlkampf - mehr dazu in Analyse: Inoffizieller Wahlkampfauftakt (kaernten.ORF.at; 2.9.12).