Eklat um APA-Fotograf Eggenberger

Im Mittelpunkt eines politischen Eklats steht APA-Fotograf Gert Eggenberger: Er soll Kurt Scheuch, wie dieser in der ZIB 2 am Donnerstag sagte, mit einem Dauerblitz aus kürzester Distanz geblendet haben. Eggenberger bestreitet das: er habe gar kein Blitzlicht verwendet.

Der Vorfall im Kärntner Landtag ist nur der letzte Höhepunkt im Konflikt der Gebrüder Scheuch mit Gert Eggenberger. Schon zu Beginn seiner Rücktritts-Pressekonferenz im freiheitlichen Landtagsklub hatte Uwe Scheuch den Fotografen des Raumes verwiesen. Er warf Eggenberger vor, Meuchelfotos von ihm zu verbreitet zu haben. Gert Eggenberger verließ unter dem Protest einiger Journalisten den Saal - der 64-jährige Fotograf ist sich keiner Schuld bewusst.

Mehr dazu: Eklat: Fotograf aus Landtag verwiesen

Scheuch fühlte sich von Eggenberger „bedrängt“

Am Donnerstag folgte nun der zweite Eklat, diesmal im Foyer des Kärntner Landtages: Die Austria Presseagentur berichtete, dass Eggenberger seine Bilder machte, als Kurt Scheuch das Plenum verließ. Scheuch sei direkt auf Eggenberger zugesteuert, bis sich die beiden knapp gegenüber standen. Danach ließ sich Scheuch von Eggenberger noch mehrmals fotografieren, bevor er sich dann vor dem Landhaus darüber alterierte, dass Eggenberger ihn „bedrängt“ hätte. Zuerst sprach Kurt Scheuch von einer Distanz von 20 Zentimetern, die zwischen seinem Gesicht und dem Kameraobjektiv gelegen seien, wenig später waren es nur noch zehn Zentimeter, schreibt die APA. Am Abend, bei einem Interview in der ZIB 2, sprach Scheuch nur noch von vier Zentimetern.

Scheuch: „Dreimal geblitzt“

Scheuch: „Ich weiß nicht wie es ihnen gehen würde, wenn man eine Kamera an ihren Kopf hält, vier Zentimeter von ihrem Auge entfernt. Es wird auf den Dauerauslöser gedrückt, man wird dreimal geblitzt und ich musste den Kopf zurückgeben, damit mich die Kamera nicht am Kopf trifft“.

Fotograf weist Vorwürfe zurück

Gert Eggenberger weist kategorisch zurück, Scheuch jemals bedrängt zu haben. Und mehr noch: Er habe nicht einmal einen Blitz verwendet. Er schildert den Vorfall vor dem Sitzungssaal des Landtages so: „Ich bin im Vorraum des Sitzungssaales gestanden, wo man in den Sitzungssaal hineinsieht. Die Tür des Sitzungssaales geht auf, Herr Scheuch kommt heraus – ich fotografiere das Herauskommen. Dann kommt er auf mich zu und zwängt sich zwischen mir und der Glaswand durch, statt problemlos hinter mir vorbeizugehen. Ich habe fotografiert, wie er vor mir steht und dann meine Fototasche genommen".

„Zwischen mir und Glaswand durchgezwängt“

Und, so Eggenberger weiter: "Wie gesagt, er hat sich zwischen mir und der Glaswand durchgezwängt und ist mir dabei mit seinem Gesicht sehr nahe gekommen. Deshalb habe ich mich dann weggedreht, um mehr Abstand zu bekommen. Ich habe keinen Blitz auf meiner Kamera, ich fotografiere nach Möglichkeit immer ohne Blitz. Man sieht auch auf dem Video, dass kein Blitzgerät auf meiner Kamera ist“.

Mehrfachblitz auf ATV-Video nicht zu erkennen

Besagte Videoaufnahme des Senders ATV wurde in der ZIB 2 am Donnerstag zweimal eingespielt und kann von jedermann kontrolliert werden: ORF TVthek

Ein zweiter Fotograf verwendete Blitzlicht.

Auch bei einer mehrfachen Betrachtung in der ORF-TVthek ist dieser angebliche Mehrfachblitz durch Eggenberger aus vier Zentimetern Distanz mit freiem Auge nicht ersichtlich. FPK-Klubchef Gernot Darman will laut Aussendung aber genau einen solchen auf dem Video gesehen haben. Zweifelsfrei ist auf dem Video nur zu erkennen, dass ein weiterer Fotograf in dem Raum - nicht Eggenberger - ein Blitzgerät verwendet hat.

Reaktion von SPÖ und Grüne

Auch die SPÖ sieht nach dem gestrigen Vorfall die Pressefreiheit gefährdet. Sie fordert, dass sich die FPK umgehend bei dem Pressefotografen entschuldigen müsse.

Die FPK bewege sich demokratiepolitisch zurück in die Steinzeit: das meinen die Grünen zum Rauswurf des Pressefotografen Gert Eggenberger aus der Landtags-Sondersitzung. Die Grünen fordern deshalb die betroffenen Journalisten und Fotografen auf, diese Vorgangsweise der FPK rechtlich prüfen zu lassen. Denn es gehe um die Presse- und Meinungsfreiheit, so die Grünen.