Hypo bilanziert Halbjahr mit Verlust

Die Kärntner Hypo-Bank hat im ersten Halbjahr einen Verlust von 9,9 Mio. Euro verzeichnet. Ziel für das Jahresergebnis ist eine ausgeglichene Bilanz. Sorge bereitet die Rezession auf dem Balkan, dadurch werde die Reprivatisierung der Bank gebremst.

Die seit Dezember 2009 verstaatlichte Hypo präsentierte am Montag ihre Halbjahresbilanz. Für das erste Halbjahr weist die Hypo Alpe Adria International AG unterm Strich einen Konzernverlust (Konzernperiodenergebnis/IFRS) von 9,9 Mio. Euro aus. Im Jahr davor hatte ein Sondereffekt aus der Abwertung von Verbindlichkeiten im Halbjahr zu einem positiven Nettoergebnis von 71,8 Mio. Euro verholfen.

Hypo-Chef mit Ergebnis sehr zufrieden

Hypo-Chef Gottwald Kranebitter zeigte sich am Montag mit dem Ergebnis sehr zufrieden: „Wir haben fast 1,5 Mrd. Euro Risiko abgebaut und damit die Haftungen der Öffentlichkeit weiter gesenkt.“ Trotz schwierigen Marktumfeldes, vor allem auf den Kernmärkten in Südosteuropa, sei „aus eigener Kraft eine stabile Wirtschaftlichkeit“ gegeben. Kranebitter: „Trotz heftigen Gegenwinds zeigt der eingeschlagene Kurs der Sanierung und Restrukturierung Wirkung.“

Ergebnissteigernde Sondereffekte gab es auch heuer durch den Rückkauf von Hybridpapieren. Das brachte für die Ergebnisrechnung nach IFRS im Halbjahr zwölf Mio. Euro. Die Abwertung eigener Emissionen brachte nochmals 4,7 Millionen Euro ein, aber deutlich weniger als die 66 Mio. Euro vom Jahr davor. Die „Eigenkapitalqualität“ habe man mit dem Rückkauf von Hybridkapital um rund 153 Mio. Euro gestärkt, hieß es.

Jahresziel „in der Nähe der Nulllinie“

Nach Berechnungen der Nationalbank und der Finanzmarktaufsicht braucht die verstaatlichte Bank noch mindestens 1,5 Milliarden Euro aus dem Steuertopf zur Sanierung. Diesen Kapitalbedarf bestätigte Kranebitter am Montag nicht: „Man sollte die Berechnungen beim Regulator belassen. Wir stellen uns der Herausforderung, so zu arbeiten, dass der Steuerzahler möglichst wenig zur Kasse gebeten wird.“ Ziel der kommenden Monate sei es deshalb, neben einer „kapitalschonenden“ Fortsetzung des Sanierungs- und Schrumpfkurses ein Jahresergebnis „in der Nähe der Nulllinie“ zu realisieren.

Balkan-Rezession bremst Reprivatisierung

Die Hypo muss schrumpfen, von 7.800 Mitarbeitern im Konzern seien heuer bis jetzt 200 abgebaut worden. Die EU fordert den Verkauf der Österreich-Tochter und der Südosteuropa-Töchter. Zum Verkauf stehen bei der Hypo aktuell die Töchter auf dem Balkan, in Italien und die Österreich-Bank. Auf die Frage, wann mit den Verkäufen zu rechnen sei und ob es Interessenten gebe, meinte Kranebitter: „Die Tür ist derzeit für Bankverkäufe zu. Aber wir sind vorbereitet, sobald sie aufgeht.“

Kroatische Alu-Gruppe verkauft

Wie am Montag bekannt wurde, ist es der Hypo im zweiten Verkaufs-Anlauf gelungen, ihre größte Industriebeteiligung loszuschlagen: Die kroatische Alugruppe TLM-TVP, ein Aluminium-Walzwerk in Sibenik, ging an den größten Kunden des kroatischen Unternehmens, die in Wien ansässige Aluhandelsfirma Euris. Zum Kaufpreis gab es vorerst keine Angaben.

Ein bereits fertiger Deal mit dem österreichischen Investor Montana Tech war zuvor geplatzt.

Man stelle sich auf weitere eineinhalb Jahre Rezession auf dem Balkan ein, hieß es am Montag. Die Wachstumsrückgänge in Südosteuropa samt laufenden Ratingabwertungen dieser Länder, aber auch die Italien-Downgrades belasteten über höhere Risikozuschläge direkt die Banken. Das lasse „bremsende Auswirkungen auf den Abbau- und Reprivatisierungsprozess erwarten“.

Für die österreichische Banktochter wurden entsprechende Abspaltungsschritte für zwei Mrd. Euro gesetzt. Auch das geschah mit Blick auf die laufende Privatisierung. Über die von den Aufsehern gerade neu berechnete Kapitallücke kann der Vorstand nach eigenen Angaben derzeit keine Aussagen machen - gerade auch wegen der Folgen der Südosteuropa-Rezession.

“Aufarbeitung der Vergangenheit abgeschlossen“

In der Aufarbeitung der Vergangenheit seien die Analysen abgeschlossen, jetzt seien die Gerichte am Zug. Die Bilanz: 100 Strafverfahren und erste Verurteilungen, 75.000 Dokumente seien dafür aufgearbeitet worden, so Kranebitter. Bei der Aufarbeitung der Vergangenheit habe man viel geschafft, denn „unsere Vorgänger haben das Thema liegenlassen.“

Stichwort Gericht: Auf die Frage, was er bei sich gedacht habe, als er gehört hätte, dass Josef Martinz dem Richter im Untreue-Prozess ein Hypo-Sparbuch mit 65.000 Euro angeblichem „Schandgeld“ vorgelegt habe, sagte Kranebitter: „Das es bessere Werbemöglichkeiten gibt“.

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