Ditz: Hypo braucht keine 1,5 Milliarden

Hypo-Alpe-Adria-Aufsichtsratschef Johannes Ditz hat in einem Interview erklärt, dass die Bank keine 1,5 Mrd. Euro frisches Eigenkapital vom Staat braucht, wie dies die Aufsicht noch im Jahr 2011 errechnet hat.

Hypo-Alpe-Adria-Aufsichtsratschef Johannes Ditz meint, dass die Bank keine 1,5 Mrd. Euro frisches Eigenkapital vom Staat braucht, wie dies die Aufsicht voriges Jahr errechnet hat. „Wir kommen auf einen geringeren Bedarf“, sagte Ditz im „Standard“ (Samstag). Seiner Meinung nach reichte eine Staatsgarantie von etwa einer Milliarde Euro für den „Abbauteil“ aus.

„Wir müssen unterscheiden zwischen den Einheiten, die privatisiert werden sollen, und der Abbaueinheit, die kein neues Geschäft mehr macht“, so Ditz. Für die Banken, die man verkaufe (Österreich, Italien und Südosteuropa) reiche der Kapitalpuffer für die von der Aufsicht verlangten 12 Prozent. „Im Abwicklungsteil haben wir dieses Kapital nicht“. Dort brauche es auch keine vorbeugende Eigenkapitalzufuhr. „Dort reicht die Klarheit, dass für den Fall, dass beim Abbau Verluste auftreten, der Staat dahintersteht und das durch Garantien ausgleicht“, meint Ditz.

Garantien über 1 Milliarde

Die Garantien müssten sich auf „rund eine Milliarde“ belaufen, sagte Ditz. „Wenn alles schiefgeht auf der Welt, dann kann der Staat die Garantie noch immer aufstocken.“ Ein von der Bank selbst in Worst-Case-Szenarien genannter Geldbedarf von bis zu 10 Mrd. Euro gilt laut Ditz „nur, wenn man die Bank von heute auf morgen zusperrt. Das will niemand, da hätte man ja die Notverstaatlichung nicht gebraucht.“

Sollte die Aufsicht trotzdem Kapital sehen wollen, sei der Eigentümer, die Republik, gefordert. „Dann muss ich ehrlich sagen: Das Geld bekomme ich nicht am Markt, das ist dann eine Frage für den Steuerzahler“, räumte Ditz ein. Er sei aber dafür, dass man Geld erst einschieße, wenn es notwendig sei. Es wäre ein falsches Signal, wenn wieder Geld vom Staat für die Hypo kommen müsste, „wir wollen den Abbau aus eigener Kraft schaffen.“ Der Bankpräsident räumt ein, dass man unter Druck sei.

Ziel sei weiter, die Banken zum Buchwert zu verkaufen, sagte Ditz, schränkte aber gleich ein: „Wenn Sie mich fragen, ob das derzeit realistisch ist, muss ich aber Nein sagen.“

Ditz sieht die „Nulllinie“

Ob heuer wieder ein Verlust droht? Ditz: „Ich glaube, dass wir über der Nulllinie bleiben werden, wir kämpfen hart.“ In der Bank werde sehr gut gearbeitet, leider zeigten die Daten den Sanierungserfolg nicht. Die von außen kommende Verschlechterung nehme Teile des Sanierungserfolgs weg. Allein das Italien-Downgrading koste 0,4 Prozent Eigenkapital. „Wir haben 2011 Non-perfoming Loans von 1,4 Mrd. Euro aufgelöst. Nur: Durch die schlechte Wirtschaftsentwicklung wurde gleichzeitig ein anderer Teil notleidend.“

Die „Causa Birnbacher“ ist für Ditz „Bestätigung, dass 2007 vier Leute die Bank verkauft haben, ohne Investmentbank und gegen Warnungen der Juristen. Man hat einen Deal ausgemacht, durchgezogen und daneben etwas arrangiert, was sich nun als Korruption erweist.“ Viel dramatischer sei: „Bei einem seriösen Kauf hätte man damals schon viele Probleme erkannt. Da wäre vielleicht weniger bezahlt worden, aber dafür hätte es das Riesen-Exposure, die Riesenbelastungen, die jetzt über dem Steuerzahler hängen, nicht gegeben. Kärntner und Münchner waren beim Verkauf fahrlässig - und haben der Bank auch noch expansiv weiteres Risiko aufgeladen.“

Interne Prüfungen

Im Lichte der neuesten Entwicklungen „müssen wir prüfen, ob wir die früheren Eigentümer zu Entschädigungen heranziehen können“, so Ditz. "Wir prüfen intern, ob der Beitrag der Bayern ausreichend war, ob sich Ansätze ergeben, statt dem Steuerzahler die BayernLB in die Verantwortung einzubinden. Wir wollen keinen Krieg führen, aber sicherstellen, dass für den Steuerzahler keine Zusatzkosten mehr entstehen.