Felssturz: Kind in künstlichem Tiefschlaf

Zwei der Schwerverletzten nach dem Felssturz auf der Burg Hochosterwitz mussten in künstlichen Tiefschlaf versetzt werden, darunter der neun Jahre alte Bub aus Oberösterreich. Die Burg Hochosterwitz wurde am Sonntag trotz eines großen Ritterfestes komplett gesperrt.

Die beiden schwer verletzten Opfer aus Oberösterreich werden im Klinikum Klagenfurt behandelt. Beide, der neun Jahre alte Bub und der 27 Jahre alte Schausteller, sind noch in künstlichem Tiefschlaf. Beide befinden sich aber in einem stabilen Zustand, sagen die Ärzte.

Der 34 Jahre alte Vater des Buben wurde bei dem Unglück leicht verletzt und nach einer ambulanten Behandlung bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Bei dem Felssturz leicht verletzt wurde auch eine 32 Jahre alte Schaustellerin, die Großmutter des Neunjährigen erlitt einen Kollaps.

Felssturz Burg Hochosterwitz Felsbrocken

APA/Eggenberger

Samstagnachmittag hatte sich ein Felsbrocken mit 70 Zentimeter Durchmesser aus einer Felswand gelöst und war in eine Gruppe von Besuchern des Mittelalterfestes auf Hochosterwitz gefallen - mehr dazu in Vier teils schwer Verletzte bei Felssturz (kaernten.ORF.at; 21.7.12).

Fußweg gesperrt, Aufzug überlastet: Totalsperre

Das Mittelalterfest, das an diesem Wochenende auf der Burg Hochosterwitz stattfindet, wurde am Sonntag fortgesetzt. Mitglieder der Bergwacht hatten den Felsen bis 2.00 Uhr abgeklopft und nach losem Material gesucht.

Am Vormittag wurde der Kalkfelsen kommissionell untersucht, um festzustellen, ob der Fußweg für die Besucher freigegeben werden kann oder ob noch ein Risiko für einen neuerlichen Felssturz besteht.

Dazu sagte der Landesgeologe, Franz Goldschmied, Sonntagmittag in einem Interview mit dem ORF Kärnten: „Der Bereich der Unfallstelle wurde gestern (Samstag, Anm.) noch geräumt und loses Material entfernt. Es gibt noch ein gewisses Restrisiko. Man muss ja - wenn man das für Veranstaltungen öffnet und die Leute vorbei lässt - den Weg so weit gesichert haben, dass nichts passieren kann. Ich habe der Behörde empfohlen, trotzdem den Hauptzugang über den Lift zu führen und den Fußweg nur als Fluchtweg zu benützen.“

Der Fußweg wurde daher zunächst behördlich für die Besucher gesperrt, sie konnten nur mit dem kleinen, acht Personen fassenden Schrägaufzug auf die Burg gelangen. Da dieser dann aber komplett überlastet war, wurde die Burg Hochosterwitz - trotz des großen Ritterfestes - am frühen Sonntagnachmittag komplett gesperrt.

Burg Hochosterwitz Lift Aufzug

ORF/Petra Haas

Der 20 Jahre alte Schrägaufzug war am Sonntag komplett überlastet, nachdem der Fußweg auf die Burg behördlich gesperrt wurde. Eine Totalsperre der Burg war die Folge.

Feuerwehrleute holten über den behördlich gesperrten Fußweg mit besonderer Vorsicht die Besucher vom 170 Meter hohen Berg.

Burgherr Karl Khevenhüller: „Wenn mit dem Lift etwas passieren würde, hätten wir das nächste Unglück. Das kann ich nicht verantworten. Insofern musste ich den Lift sperren lassen. Es tut mir leid. Die Behörden wollen das so und so sind die Auflagen. Ich kann es nicht ändern.“

Beratung über weitere Sicherheitsvorkehrungen

Am Montag soll abgeklärt werden, wie es mit der Touristenattraktion weitergeht und welche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen, damit der Fußweg auch für die Besucher wieder freigegeben werden kann. Infrage kommen etwa eine Sicherung mit einem Netz oder eine Einhausung des Weges an den gefährlichen Stellen. „Ich hoffe, dieses Unglück bleibt ein Einzelfall“, erklärte Burgherr Karl Khevenhüller-Metsch.

Felssturz auch in den Karawanken

Auch in den Karawanken hat es am Sonntag einen Felssturz gegeben. Große Felsmengen haben sich nach den starken Regenfällen vom Grat der Vertatscha (Gemeinde Ferlach) gelöst und sind durch eine Rinne talwärts gedonnert. Verletzt wurde niemand - mehr dazu in Felssturz im Vertatscha-Gebiet (kaernten.ORF.at; 22.7.12).