Kein Familienticket für lesbische Eltern

Einem lesbischen Paar, das in einer eingetragenen Partnerschaft mit zwei Kindern lebt, wurde im Klagenfurter „Minimundus - Die kleine Welt am Wörthersee“ das Familienticket verweigert. Laut Geschäftsführung sei das steuerrechtlich nicht möglich.

Wie die Grünen auf ihrer Website berichten, mussten die beiden Mütter trotz ihres Hinweises auf eine bestehende eingetragene Partnerschaft daraufhin zwei „Single mit Kind“-Tickets lösen.

Minimundus: Steuerrechtlich nicht möglich

Minimundus-Geschäftsführer Hannes Guggenberger rechtfertigte das Vorgehen der Kassenmitarbeiter in der ORF-Sendung „Kärnten heute“ Mittwochabend, es fehle die steuerrechtliche Möglichkeit, gleichgeschlechtlichen Paaren Familienkarten anzubieten. Wenn sein Unternehmen der lesbischen Familie die günstige Familienkarte gewährt hätte, hätte das Finanzamt die zu Unrecht bezogene Vergünstigung möglicherweise Minimundus verrechnet.

Auf der Minimundus-Website heißt es, dass eine günstige Familienkarte nur „Vater, Mutter und den eigenen Kindern bis 15 Jahren“ zustehe. Überprüft werde das natürlich nicht, auch keine Ausweise kontrolliert, sagte Guggenberger. Bei dem lesbischen Paar sei es eben offensichtlich gewesen, dass sie nicht unter diese Definition fallen. Guggenberger beteuerte aber gegenüber der APA: „Wir wollen niemanden diskriminieren.“

Beim Klagenfurter Finanzamt konnte man die Befürchtungen Guggenbergers nicht bestätigen: „Wir haben keine einzige Vorgabe bezüglich Familienkarten. Wann ein Betrieb solche verkauft und an wen, das interessiert uns nicht.“

Grüne: Tourismusreferent ist gefordert

Markus Einicher, Sprecher der Grünen Andersrum Kärnten, bezeichnete den Fall als „empörend“: „Den Frauen wurde in aller Öffentlichkeit die Geltung ihrer eingetragenen Partnerschaft aberkannt, und sie mussten ihren Kindern erklären, warum sie keine Familie sind“, heißt es auf der Website der Grünen.

Frank Frey, Landessprecher der Grünen, ortet auch politischen Handlungsbedarf. Tourismuslandesrat Achill Rumpold (ÖVP) sei gefordert, die notwendige Aufklärungsarbeit bei den Tourismusbetrieben zu leisten.

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