Unwetter: Muren und Verklausungen

Heftige Unwetter und Gewitter sind in der Nacht auf Sonntag über Kärnten niedergegangen. Es gab zahlreiche durch Bäume verlegte Straßen, Verklausungen von Bächen und Murenabgänge. Den ganzen Sonntag über waren die Feuerwehren in Kärnten im Einsatz.

Teilweise mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter in nicht einmal 24 Stunden hielten Kärntens Feuerwehren Samstag und Sonntag auf Trab.

Am Samstag gegen 23.00 Uhr verlegte eine Mure (laut Polizei ca. zehn Kubikmeter Gestein und Schotter) die Wurzenpassstraße. Ein tschechischer Pkw, der mit vier Personen besetzt war und talwärts fuhr, geriet auf die Mure und blieb stecken. Das Auto wurde ein paar Meter mitgerissen, die Insassen wurden nicht verletzt.

Mure Wurzenpass

APA/Hermann Sobe

Aufräumen am Wurzenpass

Auch 100 Meter davon entfernt wurde die Straße durch Schotter und Erdreich leicht vermurt. Die Sektorstreife Arnoldstein 1 veranlasste eine vorläufige Sperre der B109 bis mindestens Sonntagmittag. Der Pkw in der Mure wurde von den Feuerwehren Arnoldstein und Siebenbrünn-Riegersdorf geborgen und konnte, leicht beschädigt, weiterfahren.

Schlamm und Wasser flossen zu Häusern

Ebenfalls Samstagabend konnte das Treffenbodnerfeld in der Gemeinde Gmünd durch die starken Regenfälle das Wasser nicht mehr fassen. Es floss über den Feldrand hinaus ca. 120 Meter in Richtung Ortschaft Schloßbichl. Dabei brach ein Teil des Feldrandes ein, sodass loses Erd- und Schottermaterial ebenfalls in Richtung Schloßbichl geschwemmt wurde.

Das Wasser und das mitgeschwemmte Material beschädigten zwei Wohnhäuser und ein Schwimmbad in Schloßbichl. Personen wurden nicht verletzt. Die Feuerwehren Gmünd, Malta, Dornbach, Trebesing und Eisentratten waren im Einsatz und konnten durch Gräben bzw. Bretter das Wasser von den Häusern ableiten. Am Treffenbodnerfeld wurden zwei Entlastungsgerinne gezogen.

Unwetter Spittal

APA/Hermann Sobe

Haus in der Gemeinde Gmünd

Einsätze in ganz Kärnten

Laut Landesalarm- und Warnzentrale sind auch am Sonntag etliche Feuerwehren im Einsatz, um von Hermagor bis Ludmannsdorf umgestürzte Bäume von Straßen zu beseitigen. Auch auf der Miegerer Landesstraße bei Kohldorf ging eine Mure ab und verlegte die Fahrbahn auf ca. 30 Metern.

In Unterloibl (Gemeinde Ferlach) füllte sich in der Nacht ein neben der Loiblpaßstraße errichtetes Auffangbecken zur Gänze mit Schwemmmaterial. Weitere Schottermengen konnten nicht mehr aufgenommen werden. Die Loiblpassstraße wurde daher über eine Länge von ca. 200 Metern verlegt. Die Straße wurde bis Sonntagfrüh für den gesamten Verkehr gesperrt, sie ist mittlerweile wieder freigegeben.

Sonntagfrüh verlegte eine durch starke Regenfälle abgegangene Mure im Bereich zwischen Brugg und Dellach, Bezirk Hermagor, die gesamte Fahrbahn. Straßenmeisterei und die FF Hermagor standen im Einsatz.

Verklausung Unwetter

BFK Hermagor

Bezirk Hermagor

Baum fiel auf Auto

Gegen 22.00 Uhr entwurzelten starke Windböen in Paßriach (Gemeinde Hermagor) eine neben einem Wohnhaus stehende 80 Zentimeter starke Pappel. Der Baum fiel auf den vor dem Haus abgestellten Pkw und beschädigte ihn schwer.

Baum auf Auto

BFK Hermagor

Auch Stausee an der Drau betroffen

Von dem Starkregen ist laut Katastrophenschutzreferent Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) auch die Drau im Bereich des Stausees bei Lavamünd betroffen. In einer Aussendung hieß es, das Land Kärnten stehe in ständigem Kontakt mit der Landesalarm- und Warnzentrale sowie mit der Austrian Hydro Power.

In deren Zuständigkeit fällt das Kraftwerk Lavamünd. Dort wurde am Sonntag entschieden, dass die Wasserdurchlaufmenge des Kraftwerkes von 1.000 Kubikmeter pro Sekunde auf 1.350 Kubikmeter erhöht wird. Diese Maßnahme sei notwendig, um die steigenden Wassermassen, die nach wie vor aus den Zuflüssen der Drau antransportiert werden, bewältigen zu können, so Dörfler. Die Erhöhung der Wasserdurchlaufmenge sei eine Vorsichtsmaßnahme, um eine etwaige Überschwemmungsgefahr zu bannen. Alle Einsatzkräfte vor Ort seien über den aktuellen Stand informiert und stünden im Notfall bereit.

Der Verbund betreibt an der Drau zehn Kraftwerke. Diese werden vom Kraftwerk in Feistritz aus zentral gesteuert, sagt Robert Zechner vom Verbund. Über diese zentrale Leitwarte werde das Hochwasser reguliert, die Situation entspanne sich langsam.

Muren in Radenthein

Sonntagvormittag kam es im Gemeindebereich von Radenthein auf Grund der starken Regenfälle zu mehreren Überflutungen und Murenabgängen.
In Döbriach trat der Glanzer Bach über die Ufer und überflutete die Glanzer Landesstraße auf einer Länge von ca 100 Metern.

Die Kaninger Landesstraße wurde im Bereich von Kaning-Bach von einer Mure verlegt. Bei einem Wohnhaus verklauste ein Rinnsal und trat über die Ufer. Der leicht abschüssige Garten wurde aufgeweicht, daurch verunreinigten mehrere Kubikmeter Erdreich die darunterliegende Gemeindestraße. Die FF Radenthein, Kaning und Döbriach standen im Einsatz.

Hangrutschung Patergassen

Polizei

Hangrutschung in Patergassen

Sonntagfrüh kam in Folge der starken Regenfälle ein stark geneigter Hang oberhalb zweier Anwesen in Rottenstein (Gemeinde Patergassen) ins Rutschen. Die abgleitenden Erd- und Geröllmassen bewegten sich über eine Breite von ca. 20 Metern ca. 250 Meter dahin und verlegten mit einer Höhe von ca. einem Meter den Zufahrtsweg zu einem Anwesen. Die Mure ging zwischen den Gehöften in einer Entfernung von jeweils 30 Metern nieder. Personen und Gebäude waren nicht gefährdet.

Hangrutschung Patergassen

Polizei

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