TDDL 2012: Durchwachsener Leseauftakt

Den für Viele ungeliebten Auftakt des Lesereigens bei den 36. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt machten am Donnerstagvormittag Stefan Moster, Hugo Ramnek und Mirjam Richner. Ihre Text sorgten für gemischte Jurybeurteilungen.

Mirjam Richner war die dritte im Bunde, die mit ihrem Text den ersten Lesevormittag bestritten hat. Die Schweizerin wurde von Jurorin Meike Feßmann nominiert.

TDDL 2012 Mirjam Richner

ORF/Johannes Puch

Mirjam Richner war als letzte Autorin am ersten Lesevormittag an der Reihe

Juroren bei Richner uneinig über Hintergründe

"Gott ist Schriftsteller“, stellt die Protagonisten der Autorin Mirjam Richner fest, um diese Erkenntnis gleich wieder zu verwerfen. Ist die Lehrerin doch gemeinsam mit ihrer Freundin gerade von einer Lawine in einer Hütte verschüttet worden oder doch nicht? Denn ob Richners Text „Bettlägrige Geheimnisse“ nun eine surreale Geschichte oder doch einen realistischen Hintergrund besitzt, darauf konnte man sich gar nicht einig werden.

Hier finden Sie die ausführliche Jurydiskussion über den Text von Mirjam Richner zum Nachlesen.

TDDL 2012 Hugo Ramnek

ORF/Johannes Puch

Hugo Ramnek wurde 1960 in Klagenfurt geboren und lebt seit 1989 als Schriftsteller, Gymnasiallehrer, Schauspieler und Theaterpädagoge in Zürich. Er wurde von Jurorin Hildegard Elisabeth Keller nach Klagenfurt eingeladen.

Ramnek konnte Jury nicht überzeugen

Vor Mirjam Richner präsentierte Hugo Ramnek seinen Text vor der Jury. Damit blieb man erneut im Land. Genauer gesagt ging es mit Ramneks „Kettenkarussel“ auf den Bleiburger Wiesenmarkt, wo das drei Tage währende Volksfest Schauplatz der durch die Sprache geteilten Verhältnisse in der Grenzstadt zum Thema wird. Die Mehrheit der Jury wollte allerdings nicht mit und lieber zuhause bleiben. Hier finden Sie die ausführliche Jurydiskussion über den Text von Hugo Ramnek zum Nachlesen.

Ambivalenter Text über prägende Lebensereignisse

Der gebürtige Mainzer Stefan Moster trat am Donnerstag als erster Autor vor die Jury. Er lebt seit 2002 in Espoo (Finnland), der unmittelbar an Helsinki angrenzenden zweitgrößten Stadt des Landes.

TDDL 2012 Stefan Moster

ORF/Johannes Puch

Stefan Moster wurde von Juryvorsitzendem Burkhard Spinnen für die TDDL 2012 vorgeschlagen.

Lesungen „live“ miterleben

Die Lesungen finden am Donnerstag und Freitag, jeweils von 10.15 bis 15.15 Uhr, sowie am Samstag von 9.45 bis 14.00 Uhr statt.

Am Donnerstag und Freitag gibt es nach den ersten drei Lesungen eine kurze Pause, am Samstag nach der zweiten Lesung. Die Preisverleihung findet am Sonntag ab 11.00 Uhr statt.

Die Lesungen im ORF Theater in Klagenfurt können täglich ab 10.15 Uhr via Livelink auf bachmannpreis.eu miterlebt werden.

Schreiben, um das Chaos im Kopf zu bändigen: Stefan Mosters Text „Der Hund von Saloniki“ eröffnete die 36. Tage der deutschsprachigen Literatur am ersten Klagenfurter Lesevormittag.

Der Text stellte den TDDL 2012 die Frage voran, welche Ereignisse in einem Menschenleben sich an dessen Ende zur individuellen Lebensgeschichte verfestigt haben und prägend sein werden. Dies sorgte für große Kontroversen bei der Jury, die sich am Ende zumindest darauf einigen konnte, dem Text weder in der völlig negativen, noch in einer völlig positiven Leseweise gerecht zu werden. Hier finden Sie die ausführliche Jurydiskussion über den Text von Stefan Moster zum Nachlesen.

TDDL 2012 Publikum Lesung ORF Theater

ORF/Johannes Puch

Deutsche Autoren am Nachmittag

Nach einer kurzen Mittagspause folgt am Donnerstagnachmittag die Lesung des Deutschen Andreas Stichmann, den Jurorin Meike Feßmann nach Klagenfurt geholt hat. Als Letzte wird am ersten Lesetag die Berlinerin Sabine Hassinger ihren Text präsentieren. Damit hatte sie Jurorin Daniela Strigl überzeugt, die sie sogleich zur Teilnahme bei den 36. Tagen der deutschsprachigen Literatur anmeldete - mehr dazu in Der erste Lesenachmittag.

Die vier Österreicher verteilen sich auf alle drei Lesetage - hier zur detaillierten Lesereihenfolge der restlichen Tage.

Leeres Studio TDDL 2012 Bachmannpreis

ORF/Johannes Puch

Spannende Lesetage stehen bevor

Ruth Klüger eröffnete 36. TDDL

Traditionsgemäß stand am Mittwochabend, am Beginn des „Lesemarathons“ bei den 36. Tagen der deutschsprachigen Literatur die 13. Klagenfurter Rede zur Literatur. Diesmal wurde sie von der US-amerikanischen Autorin und KZ-Überlebenden Ruth Klüger gehalten. Die renommierte Literaturwissenschafterin nahm darin Bezug auf Ingeborg Bachmanns vielzitierten Satz „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ - mehr dazu unter -Ruth Klüger eröffnete 36. TDDL.

TDDL 2012 Burkhard Spinnen überreichen Blumen Ruth Klüger

ORF/Johannes Puch

Umfassende Informationen online

Das ORF-Landesstudio Kärnten bietet während der Tage der deutschsprachigen Literatur im Internet eine umfassende Berichterstattung: Videoporträts der Autorinnen und Autoren, Lesungen und Diskussionen, Wettbewerbstexte zum Nachlesen, aktuelle Berichte und Zusammenfassungen. Alle Lesungen und Diskussionen sind nachträglich als Video abrufbar.

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