Bär und Jäger „Aug in Aug“

Der Bär geht um im Gailtal und das macht Landwirte und Jäger zunehmend nervös. Bisher wurden insgesamt acht Schafe gerissen. Sonntagnacht standen sich Bär und Jäger auf der Feistritzer Alm schließlich Aug in Aug gegenüber.

Ein Jagdkollege von Markus Jank hatte erst vor wenigen Tagen einen Bären mit seiner Überwachungskamera fotografiert. Seitdem ist es gewiss, dass mindestens ein Braunbär die Gegend rund um Feistritz im Gailtal zu seinem Jagdrevier ernannt hat. Acht Schafe sollen es mittlerweile sein, die gerissen wurden. Und so erklärt sich auch das außergewöhnliche Aufeinandertreffen zwischen Bär und Jäger Sonntagnacht auf der Feitritzer Alm in 1.700 Meter Seehöhe. Markus Jank hielt eigentlich nach Wildschweinen Ausschau, als er auf dem Nachhauseweg plötzlich einen großen Schatten vor sich sah.

Zusammentreffen mit Bär „ein erhebendes Erlebnis“

Zuerst habe er an eine Kuh gedacht, sagt Jank: „Dass ich ihm wirklich so nahe komme, damit habe ich nicht gerechnet. Es war doch ein erhebendes Erlebnis. Im ersten Moment weiß man nicht so recht, was man machen soll - soll man abhauen, soll man stehen bleiben. Ich habe mich dazu entschieden, stehen zu bleiben und mir das anzusehen: wie wird sich der Bär verhalten, wird er stehen bleiben oder auf mich zukommen. Die Sache hat sich schließlich so ergeben, dass ich gegen den Wind stand und er von mir wegzog. So sind wir beide glücklich auseinander gegangen“.

Almbewirtschafter zunehmend nervös

Unter den Kuhhaltern auf der Feistritzer Alm macht sich Nervosität bemerkbar. Die Rinder, Pferde und Schafe verhielten sich nicht so wie sonst, sagt Jank: "Ich habe hier selbst Pferde stehen. Man merkt, dass sie unruhig sind, man findet die Tiere nicht mehr so wie früher. In der einen Stunde sind sie auf dieser Almseite, in der nächsten auf der anderen. Es ist eine große Unruhe im Revier“.

Jäger sprechen über Abschuss

Jagdkollegen sprechen hinter vorgehaltener Hand schon davon, den Bären zum Abschuss freizugeben, denn er sei eine große Gefahr, auch für die Wanderer am Berg. Deshalb müsse eine Gesetzesänderung her.

Der Bär soll laut den Bürgermeistern der Gemeinden Feistritz/Gail und Hohenturn, Dieter Mörtl (ÖVP) und Florian Tschinderle (ÖVP), auf insgesamt vier umliegenden Almen - in einer Seehöhe von 1.800 bis 2.000 Metern - immer wieder Tiere gerissen haben.

Mindestens acht Schafe soll der Braunbär bisher bereits erlegt haben. Drei bis vier Schafe werden noch vermisst. Nach ihnen suchen momentan die Züchter.

Züchter fordern mehr Sicherheit für Schafe

Die Züchter fordern jetzt eine Verbesserung beim Bärenmanagement des Landes und vor allem mehr Sicherheit für ihre Schafe. Die Bären würden langsam zu einem Problem für die Region werden, wird kritisiert. Bei bestätigten Schafrissen durch einen Bär erhalten die Züchter den Fleischwert des Tieres - das sind zumindest 190 Euro pro Schaf.

In Kärnten passiert es immer wieder, dass Bären sich an Bienenstöcken bedienen oder Schafe reißen. Schafzüchter, Imker und Landwirte stehen dem vermehrten Auftauchen der streng geschützten Braunbären in Kärnten daher kritisch gegenüber. Manche Bienenzüchter versuchen inzwischen, ihre Stöcke mit elektrischen Zäunen zu schützen.

20 Bären in Italien freigelassen?

Unbestätigten Meldungen zufolge soll auf italienischer Seite vor einigen Tagen ein Lkw gesichtet worden sein, aus dem knapp 20 Bären in die Freiheit entlassen wurden.

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