Jobinserat für Volksküche „zu ehrlich“?

„Extrem ekelerregendes“ WC-Putzen, Blut von den Wänden wischen und von Kunden angespuckt werden - das alles steht in einer Stellenausschreibung für den Job einer Küchenhilfe in der Volksküche Klagenfurt. Der zuständige Stadtrat hält nichts von Beschönigungen.

Eine interne Stellenausschreibung der Landeshauptstadt Klagenfurt sorgt in Kärnten für Diskussionen. Gesucht wird eine Küchenhilfskraft für die Volksküche, die aber im Fall des Falles nach Raufereien auch Blut aufwischen und die Toiletten reinigen muss, was laut Ausschreibung „extrem ekelerregend“ sein soll, berichtete die „Kleine Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe).

Essen für Bedürftige

Die Volksküche gehört zum Magistrat und bietet Mittagessen für sozial Bedürftige. Die Preise für ein komplettes Mittagessen betragen 3,60 Euro. Ausgleichszulagenbezieher und Sozialhilfeempfänger erhalten bei Vorlage eines entsprechenden Nachweises eine Vorteilskarte, mit der sie das Essen um 0,81 Euro erhalten.

Auch Erste Hilfe ist zu leisten

Das Anforderungsprofil für die Küchenhilfe liest sich wie folgt: „Reinigung der Sanitärbereiche, die wegen des Klientels besonders aufwendig, teilweise mehrmals am Tag notwendig und bis extrem Ekel erregend ist. Bei Zwischenfällen wie epileptischen Anfällen etc. ist Erste Hilfe zu leisten. Bei Raufereien, wenn Blut am Boden und an den Wänden haftet, muss sauber gemacht werden. Teilweise werden Bedienstete von den Gästen angespuckt“ - das alles für 1.000 Euro netto im Monat.

„Drastisch, aber entspricht Realität“

„Die Formulierungen sind sehr drastisch, aber sie entsprechen leider der Realität“, sagte Stadtrat Wolfgang Germ (FPK). Der Umgangston in der Volksküche sei rau, Mitarbeiter seien allerdings nicht gefährdet. Zuletzt hätten „Schönwetter-Ausschreibungen“ bei Bewerbern falsche Hoffnungen geweckt. Deshalb habe sich die Personal- und Sozialabteilung zu dieser Vorgangsweise entschlossen, so Germ. Die Bewerbungsfrist für die Stelle endet am Freitag. Für den Job mit 40 Wochenstunden werden - je nach Vordienstzeit - 1.000 bis 1.200 Euro netto im Monat geboten.

Nicht jeder Mitarbeiter geeignet

Auch der Leiter der Abteilung Soziales, Ferdinand Mossegger meldete sich in einer Aussendung zu Wort. „Die städtische Volksküche besuchen täglich zwischen 140 bis 180 Personen verschiedenster Gesellschaftsschichten. Ein Großteil der Personen ist sozial schwach und auf eine warme Mahlzeit pro Tag zum Preis von € 0,81 angewiesen“, erklärte Mossegger und fügte an: „Die meisten Gäste verhalten sich auch ruhig und diszipliniert. Einige Personen aus Randgruppen erzeugen immer wieder Extremsituationen, die zu den in der Ausschreibung angeführten Auswirkungen führen.“

Die Leitung der städtischen Volksküche wie auch sämtliche Mitarbeiter müssten in solchen Situationen richtig reagieren und auch in der Lage sein, diese zu meistern. Wenn es z. B. während des Küchenbetriebes zu ekelerregenden Verschmutzungen komme, müssten diese selbständig und rasch beseitigt werden, da diese den anderen Gästen nicht zugemutet werden können, führte Mossegger aus. Daher sei nicht ein jeder Mitarbeiter für diese Tätigkeit geeignet und gerade deshalb musste dieser Punkt in der Ausschreibung genau und praxisnah beschrieben werden.

Durch die Nachbesetzung solle das jetzige Team entlastet und unterstützt werden und dazu beitragen, dass sich die vielen Gäste in der städtischen Volksküche, in einer so wichtigen sozialen Einrichtung, auch weiterhin wohl fühlen.

Link: