Was blieb von der Euro 2008?

Angesichts der Fußball-EM in Polen und der Ukraine stellt sich die Frage, was blieb in Kärnten von der Euro 2008? Gab es die damals viel propagierte Umwegrentabilität? Tourismusexperte Manfred Kohl sagt nein, Fußball sei kein touristisches Produkt.

Vor vier Jahren wurde die Euro in der Schweiz und Österreich ausgetragen, mit Klagenfurt als einem der Spielsorte. Im Vorfeld gab es eine Hysterie wegen den Fan- und Hooliganhorden, die dann gar nicht kamen. So mancher Gastronom wurde durch mangelnden Umsatz in den Konkurs getrieben.

Kein messbarer Nutzen

Auch das Fußballstadion in Klagenfurt ist nach wie vor ein Problemkind der Stadt. Der touristische Nutzen der Euro08 liegt laut Tourismusexperte Manfred Kohl nicht im messbaren Bereich.

Manfred Kohl

ORF

Tourismusberater Manfred Kohl

Kohl: „Wenn man von Umwegrentabilität spricht, kann man aus touristischer Sicht nicht sagen, dass die Euro 2008 wirklich etwas gebracht hat. Es ist auch nicht ein Kärntner Phänomen, das ist überall so, weil Fußball kein buchbares touristisches Produkt ist. Man bucht einen Skiurlaub, einen Radurlaub, je näher eine Sportart am Tourismus ist, desto eher ist eine Umwegrentabilität gegeben.“

„Nur Brot und Spiele“

Laut Kohl kosten die Europameisterschaften viel Geld, auch in der Infrastruktur. Daher propagieren UEFA und die Politik die Umwegrentabilität. Es seien aber einfach Brot und Spiele und dazu sollte man stehen.

Auf die Frage, ob sich eine Ski-WM wie in Schladming eher rentieren könnte, meinte Kohl, hier handle es sich um eine hochtouristische Veranstaltung, weil Skifahren eben ein touristisches Produkt sei. Zu der Lehre aus der Euro 2008 sei laut Kohl, dass Euphorie nie ein guter Ratgeber sei.

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