Hypo hat neuen Chef-Ermittler

Der frühere Ankläger im BAWAG-Prozess, Georg Krakow, ist künftig für die Aufarbeitung der Vergangenheit der Hypo-Bank verantwortlich. Es geht dabei um Millionenschäden und den Verdacht der Untreue und Bilanzfälschung. In fünf Jahren soll die Bank privatisiert sein.

Der neue Chef-Vergangenheitsaufarbeiter der notverstaatlichten Kärntner Hypo heißt Georg Krakow - vorerst bis zur Hauptversammlung im Frühjahr 2014. Das hat die Hauptversammlung der verstaatlichten Bank am Dienstagabend beschlossen. Der ehemalige BAWAG-Ankläger wurde am Dienstagabend von der Hypo-Hauptversammlung wie geplant zum „externen Koordinator“ bestellt.

Krakow soll der Bank Geld zurückbringen

Krakow wird viel zu tun haben, es geht um Millionenschäden, den Verdacht der Untreue und Bilanzfälschung. Krakow soll die offenen Punkte juristisch so aufarbeiten, dass die Bank einen dreistelligen Millionenbetrag von möglichen Schädigern einklagen kann. „Der Koordinator war und ist bei der Anstrengung, Geld für die Bank zurückzuholen, mehr als willkommen“, sagte Vorstandsvorsitzender Gottwald Kranebitter.

Offen ist auch noch ein Streit mit der Bayern Landesbank, der ehemaligen Hypo-Mutter. Sie steckte rund drei Milliarden Euro in die Hypo, das Geld müsste nächstes Jahr zurückgezahlt werden. Krakow soll juristische Möglichkeiten finden, um dies zu verhindern.

Weiters gebe es laut Ditz in der Hypo Kredite in der Höhe von zehn Milliarden Euro, die nicht „bedient“ würden. Auch diese soll Krakow untersuchen, geprüft werden soll, ob ein Vergleich oder eine Anklage sinnvoller sind.

„CSI Hypo“ wird aufgelöst

Eine dazu notwendige und beschlossene Satzungsänderung besagt etwa, dass Krakow in Abstimmung mit Vorstand und Aufsichtsrat die Überleitung der bisherigen „CSI Hypo“ in die Bank zu erledigen hat. Auch ersetzt Krakow die bisherigen CSI-Hypo Entscheidungsgremien, insbesondere den Lenkungsausschuss. Zudem soll Krakow die Strukturen verschlanken, man erwarte sich, dass er mit „weniger Beratern bessere Ergebnisse erzielt“, sagte Aufsichtsratsvorsitzende Johannes Ditz Mittwochfrüh im ORF-Interview.

Schweigepflicht für Krakow

Bei seiner Tätigkeit unterliegt Krakow den für den Vorstand geltenden Verschwiegenheitsverpflichtungen. „Berichte hat er an den Gesamtvorstand und direkt an den Aufsichtsrat zu richten“, heißt es. Auch über den „Fortgang der Arbeiten“ muss er diese informieren. „Allfällige Differenzen“ seien an Aufsichtsrat und den Eigentümer – die Republik Österreich - weiterzuleiten.

Endziel: Privatisierung in fünf Jahren

Thema der Hauptversammlung am Dienstag war natürlich auch die Zukunft der Bank. In spätestens fünf Jahren soll die Bank wieder privatisiert werden, meinte Ditz dazu im ORF-Interview. Die entscheidende Frage sei, ob die Bank eine Zukunft habe, deswegen habe man sie in den letzten eineinhalb Jahren völlig neu strukturiert.

Drei der Hypo-Unternehmen seien reif für die Privatisierung. In den nächsten zwei Jahren sollen Hypo-Teile zumindest zum Buchwert verkauft werden. „Ein Abverkauf um jeden Preis in kurzer Frist“ wäre aber sicher falsch, meint Ditz. Dies würde zu Verlusten führen, die vermeidbar seien.

Die Notverstaatlichung sei auch auf Druck der EU zustande gekommen, nun sei es für die Bank sehr wichtig, zu klären, was in der „Bayern-Ära“ wirklich geschah. Ditz: „Die Fehler und Schwächen des Unternehmens wären schon 2007 erkennbar gewesen. Sie wurden nicht erkannt, sondern verstärkt. Dann kam der fluchtartige Abschied.“

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