Elternprotest gegen Sonderschul-Schließung

Am Dienstag wollte die Landesregierung die Schließung der Gutenberg-Sonderschule in Klagenfurt beschließen, stattdessen sollte es „Inklusionsklassen“ geben. Vor der Sitzung protestierten die Eltern der 63 betroffenen Kinder dagegen. Die Regierung lenkte ein.

Die Kärntner Landesregierung wollte die Auflassung der Schule mit Mehrheit beschließen. Statt Sonderschulen sollte es künftig flächendeckend so genannte Inklusionsklassen geben, in denen behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam betreut und unterrichtet werden, wie es die Vereinten Nationen vorsehen.

Die SPÖ kündigte an dem Antrag für die Inklusionszentren und dem damit verbundene Aus für die Gutenbergschule nicht zuzustimmen, auch ÖVP-Ersatzregierungsmitglied Thomas Goritschnigg wollte nicht zustimmen. Die Freiheitlichen kündigten vor Sitzungsbeginn noch Änderungsanträge im Sinne der Eltern an. Tatsächlich wurde die Schließung der Gutenbergschule abgeblasen.

“Weiße Schals“ für die Landesregierung

Vor der Regierungssitzung fanden sich am Dienstag die betroffenen Eltern mit ihren Kindern im Büro von LH Gerhard Dörfler (FPK) ein. In Anlehnung an den Dalai-Lama-Besuch überreichen sie allen Regierungsmitgliedern weiße Schals, als Zeichen ihrer Hoffnung, dass die Gutenberg-Schule doch nicht zugesperrt wird.

Eltern fürchten um Betreuungsqualität

Der Protest wurde zu einer emotional geführten Auseinandersetzung zwischen Elternvertretern und Regierungsmitgliedern. „Wir haben vier Jahre Integrationsklassen hinter uns, erst in der Gutenbergschule geht es meinem Sohn gut. Und jetzt wollt ihr und das wegnehmen“, meinte eine aufgebrachte Mutter.

Gegen mehr Integration haben die Eltern der behinderten Kinder nichts, sie fürchten aber, dass die Qualität der Betreuung sinkt - und dass die Eltern trotz gegenteiliger Versprechen keine Mitsprache hätten. In einer Arbeitsgruppe sei lediglich über die Eltern hinweg bestimmt worden, meinte eine Mutter.

Raqger: Müssen UNO-Konvention einhalten

Sonderschulen würden der UN-Behindertenrechtskonvention wiedersprechen, hielten Sozialreferent Christian Ragger (FPK) und Schulreferent Uwe Scheuch (FPK) entgegen. Man habe den Auftrag, eine Versorgung ohne Trennung von anderen Kindern sicherzustellen. Während einer Übergangsphase bleibe die Gutenberg-Schule erhalten, auch über 2014 hinaus.

Die anderen Kinder würden in einer geeigneten Schule in ihrem Heimatbezirk unterrichtet, für sie werde es auch eine Nachmittagsbetreuung sowie notwendige Therapien geben. Deswegen sei der Plan, die Gutenberg-Schule um zehn Millionen Euro zu sanieren, fallen gelassen worden. Ragger: „Wir investieren lieber in Pädagogen und Therapeuten als in ein Gebäude.“

Pilotprojekt in Völkermakrt

Die Umsetzung der regionalen Inklusionszentren sei über mehrere Jahre geplant. Der Start erfolgt im kommenden Schuljahr im Bezirk Völkermarkt. An einer Volks- und an einer Hauptschule werde je eine Kleinklasse für fünf bis sieben Kinder mit zwei Lehrern eingerichtet. Die Erfahrungen bei diesem Pilotmodell würden bei der Umsetzung in den übrigen Bezirken berücksichtigt.

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