Hypo verkauft sechs weitere Banken

Die notverstaatlichte Kärntner Hypo startet die Reprivatisierung ihres Südosteuropa-Geschäftes. Verkauft werden sollen sechs Banken und drei Leasinggesellschaften in fünf Ländern Ex-Jugoslawiens mit 1,1 Millionen Kunden.

Die Umstrukturierung der Institute in Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien und Herzegowina sowie Montenegro „ist weitgehend abgeschlossen“, erklärte Hypo-Vorstandschef Gottwald Kranebitter am Montag. Mit dem Verkauf der Banken will man „zumindest die bestehenden Buchwerte von 1,5 Mrd. Euro“ lukrieren.

Deutsche Bank als Verkaufsberater

Als Verkaufsberater wurde nach mehrmonatigen Verhandlungen die Deutsche Bank gewonnen. „Sie war eindeutig Bestbieter, Vorstand und Aufsichtsrat wurden mit der Entscheidung befasst“, erklärte der Vorstandschef.

Die Bilanzsumme der Hypo-Südosteuropa betrug im vergangenen Jahr 12,5 Mrd. Euro. Kunden wurden insgesamt 1,1 Mio. gezählt, 4.600 Mitarbeiter waren in 255 Filialen tätig.

Verkauf früher als geplant

„Der geplante Verkauf ist lange angekündigt, keine Überraschung", sagte Kranebitter: „Aktuell liegen wir aber vor dem ursprünglichen Zeitplan - um zur Stelle zu sein, wenn der Markt ein Fenster öffnet.“ Einen Zeitpunkt für den Verkaufsabschluss wollte er aber nicht nennen: „Ende 2012 wollen wir wissen, wie und mit wem wir weiterverhandeln. Dann kann ein Zeitplan fixiert werden.“

Während des Verkaufsprozesses werde die Hypo in Südosteuropa „business as usual“ betreiben „und auch die eine oder andere Filiale“ in den betreffenden Ländern neu eröffnen, kündigte Kranebitter an.

Auch Nicht-Banken als Käufer möglich

Auch potenzielle Interessenten wollte Kranebitter nicht nennen. Nur so viel: „Typische Verdächtige finden sich im russischen, türkischen und südostasiatischen Raum - aber auch in Europa.“ Als Käufer vorstellbar seien neben Banken bzw. Bankengruppen auch „Nicht-Banken-Finanzinvestoren“.

Kranebitter ist optimistisch Käufer zu finden. Schwierigkeiten ergäben sich zwar „aus dem Marktumfeld und durch neue Bankregulative - dafür haben wir aber auch etwas anzubieten“. Ex-Jugoslawien sei zudem „underbanked“ und habe über Jahre ein um ein bis zwei Prozent höheres Wachstumspotenzial als der EU-Raum.

Netzwerk soll erhalten bleiben

Nach dem Verkauf müsse das Netzwerk erhalten bleiben, so Kranebitter. Finden wolle man einen langfristigen Eigentümer „der vielleicht auch mit dem Namen Hypo weiter arbeitet und die gesamte ‚Marktcoverage‘ umsetzen kann“. Eine Steuerungsholding für die Region Ex-Jugoslawien in Österreich habe „sonst niemand anzubieten“, rührte Kranebitter die Werbetrommel für den Verkauf.

In Italien erste Verkaufsgespräche

Bezüglich der Verkaufspläne der Hypo Italien bzw. Hypo Österreich führe man in Italien bereits erste Gespräche mit potenziellen Investoren. Aber auch hier sei die Herausforderung eine „notwendige Marktberuhigung“ und man wolle „nichts verschleudern“. Die Österreich-Tochter werde in der zweiten Jahreshälfte 2012 „gespalten“. „Da bleibt eine kleine, feine, profitable Regionalbank mit 400 Mitarbeitern“, sagte Kranebitter. Der Rest wird in die Hypo Bank International übergeführt.

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