Bergsteiger nach Stunden gerettet

Drei Bergsteiger sind am Sonntag in der berüchtigten Pallavicini-Rinne am Großglockner in Bergnot geraten, einer war schwer verletzt. Erst gegen Mitternacht konnten sie von den Einsatzkräften mit einem Seil gerettet werden.

Die Dreierseilschaft mit Bergsteigern aus Deutschland und Polen geriet am Vormittag nach einem Steinschlag 300 Meter unter dem Gipfel in Bergnot. Ein Pole erlitt schwere Verletzungen, seine Kameraden konnten ihn aus der steilen Rinne nicht in Sicherheit bringen.

Die Pallavicini-Rinne ist eine rund 800 Meter hohe Eis- und Schneerinne unterhalb der Gipfel von Großglockner und Kleinglockner in den Hohen Tauern. Die drei Bergsteiger hingen in der bis zu 60 Grad steilen Rinne seit dem Vormittag auf 3.600 Metern Höhe im Kärntner Glocknergebiet fest. Eine Bergung mit dem Hubschrauber war am Sonntag nicht möglich, es war zu windig und zu nebelig. Mit starken Schmerzen musste der Schwerverletzte zehn Stunden warten, bis er schließlich gerettet werden konnte.

Pallavicini-Rinne, glockner

APA

Schwierige Bergung mit Seil

Drei Hubschrauber flogen die Einsatzkräfte aus Osttirol und Kärnten in die Nähe der Bergsteiger, 21 Bergretter, Bergführer und Alpinpolizisten waren im Einsatz. Die Retter mussten körperliche Schwerstarbeit leisten, sie stiegen weiter auf und mussten sich 250 Meter zu dem Verletzten abseilen, sagt der Alpinpolizist Josef Brandner.

Der Pole wurde von einem Arzt erstversorgt und auf einer Vakuummatratze von den Einsatzkräften zu Fuß zur Adlersruhe gebracht und dann von einer Hütte per Seilbahn zum Lucknerhaus transportiert. Dort konnte ihn die Rettung übernehmen und ins Krankenhaus nach Lienz bringen.

Steinschläge seien in der Pallavicini-Rinne jedenfalls nicht ungewöhnlich, die Rinne sei dafür berüchtigt, sagt Brandner.

Erstbehandlung in der Steilwand

„Es war einer der schwersten Einsätze der letzten Jahre“, sagte Bergretter und Einsatzleiter Martin Glantschnig am Montag im ORF Kärnten-Interview. Diesmal musste man den Verletzten ohne Hilfe eines Hubschraubers bergen. Das Klettern in der Rinne sei auch ohne Trage mit einem rund 90 Kilo schweren Mann eine Herausforderung.

Die Verletzung des Mannes waren aber so schwer, dass er nur in einer Trage geborgen werden konnte. Noch in der Steilwand mussten die Retter den Mann so weit stabilisieren, dass er überhaupt transportiert werden konnte.