Medizin-Uni stößt auf Skepsis

Die Pläne von Bildungsreferent Uwe Scheuch (FPK), in Klagenfurt eine private Medizin-Uni zu errichten, stoßen bei SPÖ und ÖVP auf Skepsis. Beide Parteien sind grundsätzlich dafür, äußern aber Zweifel an der Finanzier- und Machbarkeit.

Der von Scheuch am Montag vorgestellte Plan für eine medizinische Privatuni in Klagenfurt wirft bisher viele Fragen auf. Demnach soll die private Uni am Klinikum-Gelände schon im Herbst 2013 mit 80 bis 100 Studenten starten, sie sollen jährlich 12.000 Euro Studiengebühr zahlen. Das Lehrpersonal soll vom Klinikum Klagenfurt gestellt werden. Sowohl ÖVP als auch SPÖ sind grundsätzlich zwar für die Pläne zu haben, aber sie wollen die Rechnung nicht ohne den Wirt machen.

ÖVP steht Plänen „sehr positiv gegenüber“

Die ÖVP ist dem Projekt nicht abgeneigt. „Ein reales Ziel, das ich mit aller Konsequenz verfolgen will“ - das sagte schon ÖVP-Chef Josef Martinz im Oktober 2010 über seinen Wunsch einer medizinischen Fakultät und Uni-Klinik in Klagenfurt. Auch sein Nachfolger in der Landesregierung, Landesrat Achill Rumpold, steht dem Projekt „sehr positiv gegenüber“, sagt er im ORF-Interview. „Das könnte eine Stärkung des Klinikums und des Standortes Kärnten bringen“, meint er.

Zweifel an der Finanzierbarkeit

Bedingung sei allerdings eine gute Planung und dass das Projekt finanzierbar sei, räumt Rumpold ein. Genau das sind offensichtlich die Knackpunkte für das Projekt: Die Rede ist von zehn bis 12 Millionen Euro „Anstoßfinanzierung“ aus dem Zukunftsfonds. Dann, so heißt es, müsse sich die Uni ohne öffentliche Förderungen selbst finanzieren - großteils mit Studiengebühren. Das Land werde nur Stipendien vergeben.

Mehr öffentliche Finanzierung in Salzburg

In Salzburg gibt es bereits eine private Medizin-Universität. Dort liefen jedoch nicht nur die Vorbereitungen wesentlich länger, als es in Klagenfurt geplant ist. Land und Stadt Salzburg zahlen auch jährlich 1,8 Millionen Euro dazu. Studiengebühren finanzieren nur ein Fünftel des Budgets.

Die ÖVP wolle kein Projekt initiieren, das man sich dann künftig nicht leisten könne, warnt Rumpold. Das habe man bei „Stadion & Co“ oft genug erlebt. Daher fordert Rumpold für die nächste Regierungssitzung von Bildungsreferent Scheuch detaillierte Zahlen und Fakten ein. Ein ausgereiftes Projekt werde er unterstützen, aber die Finanzierung müsse geklärt sein.

SPÖ: Ohne Vorbereitung eine „Totgeburt“

Die SPÖ glaubt nicht, dass man mit einer „Anstoßfinanzierung“ von zehn bis 12 Mio. Euro aus dem Zukunftsfonds das Auslangen finden kann. Eine medizinische Universität in Klagenfurt sei eine „faszinierende Idee“, meint Gesundheitslandesrat Peter Kaiser. Nach den derzeitigen Plänen sei es aber eine „Totgeburt“. Eine gründliche Vorbereitung, wie ein Businessplan, Machbarkeitsstudie, Partner, Verantwortlichkeiten und Zeitplan, sei nötig: „Wenn man eine Idee ernst meint, muss man fundiert an die Umsetzung gehen.“

“Sponsorensuche wird so schwierig“

Bisher sei sehr wenig über die Pläne bekannt, es sei darüber auch nicht in der Landesregierung gesprochen worden, so Kaiser. Unter solchen Umständen sei der Weg falsch. Das Vergleichsmodell – die Paracelsus-Universität in Salzburg – sei ganz anders aufgebaut worden, die Vorbereitung habe mehr als zehn Jahre gebraucht.

Nach der bisher konzeptlosen Vorgehensweise werde es auch schwierig werden, private Sponsoren für das Projekt zu finden, meint Kaiser: „Jeder vernünftige Sponsor würde einen Businessplan und Machbarkeitsstudie als Grundvoraussetzung brauchen.“

Auch dass das Lehrpersonal aus dem Klinikum gestellt werden soll, macht Kaiser skeptisch: „Wir haben dringende Personalprobleme. Ich fordere 20 Ärzte und 50 Pflegekräfte mehr, um im Kärntner Gesundheitswesen Entlastung zu bringen. Dafür werden 4,5 Millionen benötigt."

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