Land Kärnten plant private Medizin-Uni

Die FPK hat am Montag Pläne für eine private Medizin-Uni in Klagenfurt vorgestellt. Sie soll beim Klinikum angesiedelt werden, ab 2013 sollen bereits Studenten ausgebildet werden. Studiengebühren pro Jahr: 12.000 Euro.

Gemeinsam mit Soziallandesrat Christian Ragger sowie Vertretern der Sigmund-Freud- Privat-Universität und der KABEG präsentierte Bildungsreferent Uwe Scheuch die Pläne für eine private Medizin-Uni in Klagenfurt. Der Campus soll auf dem Gelände des Klinikums eingerichtet werden.

Das Krankenhaus habe ein enormes Potenzial, man möchte die Zusammenarbeit mit anderen Medizin-Unis im Alpen Adria Raum ausbauen und nicht zuletzt brauche es mehr Ausbildungsplätze

Zu wenig Ausbildungsplätze

Laut Scheuch bewerben sich in Österreich jedes Jahr 7.500 um einen Medizin-Studienplatz, es gibt aber nur 1.400 Plätze. Über 650 junge Leute aus Kärnten studieren in Wien, Graz, Innsbruck oder Salzburg.

Scheuch: „Wir wissen genau, dass wir im Bereich der Ärzte in den nächsten Jahren einen Mangel haben werden. Deswegen gilt es, hier gegenzusteuern und Sorge zu tragen, dass mehr Ärzte ausgebildet werden - sowohl für Kärnten als auch für den Rest Österreichs.“

„Chance für Klinikum“

Derzeit sei man in der Detailplanung. Bernd Stöckl, der ärztliche Leiter des Klinikums, sieht in der geplanten Medizin Universität eine große Chance für sein Haus.

Stöckl: „Wir sind schon Lehrkrankenhaus, für die Medizinuniversitäten Graz und Innsbruck und damit schon in der klinischen Lehre tätig. Wir haben alles vor Ort im klinischen Bereich und können das Haus noch viel besser etablieren, als bisher.“

Man habe auch personell die Voraussetzungen. Alle Primarärzte am Klinikum hätten auch eine Lehrbefugnis, so Stöckl.

Was die Finanzierung des Projekts betrifft, wurde Scheuch erst nach mehrmaligem Nachfragen konkreter: „Wenn man davon ausgeht, dass man eine Anschubfinanzierung macht, wo man in der Infrastruktur braucht, redet man von Größenordnungen von zehn Millionen Euro, plus minus ein paar Millionen.“

Mittel aus dem Zukunftsfonds

Diese Summe soll durch Umschichtungen, teilweise aber auch durch Mittel aus dem Zukunftsfonds aufgebracht werden. Die laufenden Kosten sollen durch Studiengebühren und Forschungsgeldern herein kommen. Derzeit zahlen Studenten der Sigmund-Freud-Privat- Universität 12.000 Euro pro Studienjahr.

Stipendium vom Land

Für Kärntner Studenten soll es ein eigenes Stipendium durch das Land geben. Zuschüsse zu den laufenden Kosten für eine Medizin Uni schloss Scheuch aber aus. Der laufende Betrieb müsse sich selbst finanzieren, man wolle keine laufenden Kosten für KABEG oder Land haben.

Derzeit läuft das Akkreditierungsverfahren für die internationale Anerkennung der Medizin Uni Klagenfurt. Im Wintersemester 2013 möchte man den regulären Studienbetrieb mit 80 bis 100 Studenten beginnen.

SPÖ: „Luftballon“

SPÖ-Landesparteiobmann und Gesundheitslandesrat Peter Kaiser lehnt eine solche medizinische Fakultät nicht generell ab, aber seien noch viele Fragen offen. Kaiser sprach wörtlich von einem „Luftballon“.

Für ihn sei es äußerst bedenklich, dass eine Privat-Uni ohne Businessplan eingeführt werde: „Wir wissen aus Erfahrung, dass die Gründungen solcher Privatuniversitäten - auch mit Partnern - alles andere als günstig sind, dass eine Reihe von Voraussetzungen nötig sind.“ Man müsse auch fragen, ob es genügen Lehrende vor Ort gibt. Die Überstunden der führenden Mediziner lassen sicher keine zusätzlichen Tätigkeiten zu, so Kaiser.

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