Familie aus Tschetschenien droht Abschiebung
Die Flüchtlingseinrichtung Aspis, die speziell mit der Situation der Tschetschenischen Flüchtlinge vertraut ist, glaubt, dass für die Familie Lebensgefahr besteht, wenn sie abgeschoben wird. Der Familienvater sieht sich als politisch Verfolgter und hat Angst um das Leben seiner Familienmitglieder.
Obdachlosigkeit droht
Familie Surhanov hat vor acht Jahren um Asyl angesucht. Vor vier Jahren kam das erste Kind zur Welt, ein zweites vor zwei Jahren. Das dritte ist ein heute sechs Monate alter Säugling. Die Familie lebt in einem Zimmer in Völkermarkt, mittlerweile ohne Strom. Weil sie keine Grundsicherung mehr bekommt droht die Obdachlosigkeit.
„Einer der ungemütlichsten Flecken auf Erden“
In Tschetschenien herrsche eine mörderische Diktatur. Jeden Tag verschwindet ein Mensch, sagt der Aspis-Traumapsychologe Siegfried Rupnig: „Ich würde Tschetschenien nach wie vor als einen der ungemütlichsten Flecken auf der Erde bezeichnen. Ramsan Kadyrow ist ein völlig unberechenbarer Despot. Wer irgendetwas anderes sagt, lügt oder hat Angst. Es ist eine perfekte Diktatur, in der nur noch Angst herrscht. Jeder Rechtsexperte und jeder Journalist kann das bestätigen. Wenn irgendwelche Bürokraten in den Behörden etwas anderes sagen, dann wollen sie das einfach nicht hören.“
Nach Weisung wird Familie nach Wien überstellt
Für die Behörde sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Der Asylbescheid ist negativ. Sobald die Weisung vom Ministerium aus Wien kommt, wird die Familie ins Aufnahmezentrum nach Wien überstellt, sagt der Bezirkshauptmann von Völkermarkt, Gert Klösch.
Dass es in Tschetschenien lebensgefährlich sei, sei nur eine Behauptung des Familienvaters, sagt Klösch: „Die Situation wurde von mehreren Instanzen in Österreich geprüft. Das muss man auch einmal zur Kenntnis nehmen. Das sind alles Leute, die informiert sind und die sich entsprechende Informationen vor Ort holen. Wenn diese Entscheidung negativ ist, dann ist es so.“
Asylantrag bleibt letzte Hoffnung
Aspis kritisiert, dass die Behörden nur Informationen vertrauen, die eine Abschiebung nach Tschetschenien möglich erscheinen lassen. Letzte Hoffnung für die Familie ist nun noch ein Asylantrag für das jüngste Familienmitglied.
SPÖ fordert Bleiberecht
Die SPÖ Kärnten forderte in einer Aussendung ein humanitäres Bleiberecht für die Famlie ein. Dieses Bleiberecht solle generell Flüchtlingsfamilien, die seit mehr als fünf Jahren in Kärnten leben, zugesprochen werden, so die SPÖ. Es sei eine Frage von Anstand und Moral, Menschen zu unterstützen, die aus Angst um ihr Leben aus ihrer Heimat geflohen sind.