Klagenfurter Flughafen im Abwind

Der Klagenfurter Flughafen verliert an Boden: Deutsche Fluglinien wie Air Berlin streichen Klagenfurt aus ihrem Flugplan, Condor zögert noch. Selbst Zuschüsse des Landes nützen wenig. Doch woran liegt es, was tun?

Flughafen Klagenfurt

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Flughafen Klagenfurt

Im Interview mit ORF Kärnten-Redakteur Christoph Glantschnig machte Flughafendirektor Johannes Gatterer vor allem die „eingeschränkte Marktgröße Kärntens“ für die Probleme verantwortlich. Ein erweiterter Flugverkehr sei dadurch nur schwer betriebswirtschaftlich durchführbar - und das trotz der eigentlich hochwertigen Verkehrsinfrastruktur „Flughafen“ die international zertifiziert sei und auch allen Regeln entspreche.

Flughafen-Leiter Johannes Gatterer

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Flughafen-Leiter Johannes Gatterer

"Das heißt, der Flughafen ist in der Lage, Airlines für Kärnten zu motivieren. Allerdings besteht dann das Problem, dass durch die zu geringen Strukturen eine Auslastung in der Form, wie sie gewünscht ist, nicht möglich ist“, so Gatterer.

„Daseinsberechtigung“ trotz Minus

Im letzten Jahr legte der Flughafen mit einem Minus von knapp zwölf Prozent bei den Passierzahlen keine sonderlich gute Perfomance hin. Auf die Frage, ob der Klagenfurter Flughafen da überhaupt noch eine Daseins-Berechtigung habe, antwortete Gatterer: „Der Flughafen Klagenfurt hat selbstverständlich eine Berechtigung, denn wir haben in den letzten zehn Jahren rund 70 Prozent an Passagieren aufbauen können. Wir haben im internationalen Luftfahrtgeschäft eine Depression und die wirkt sich natürlich auf einen kleinen Flughafen wie Klagenfurt besonders aus - aber wir sind guter Dinge und führen auch entsprechende Verhandlungen, dass wir uns wieder verbessern können“.

Billigflieger-Flucht: „Müssen Realität sehen“

In der Vergangenheit verließen die nach Klagenfurt geholten Billigfluglinien trotz günstiger Konditionen recht bald wieder den Kärntner Luftraum. Nach den Gründen gefragt, sagte Gatterer: "Das hat mit den Marktstrukturen zu tun: Was eine Airline braucht, sind urbane Gebiete mit einer hohen Bevölkerungsdichte. Zusätzlich wird eine hohe wirtschaftliche Konzentration und am besten auch touristische Alleinstellungsmerkmale draufgepackt, so dass eine Nachfrage von Grund auf schon gegeben ist und eine Airline wirtschaftlich auch leben kann. Diese Faktoren haben wir in Kärnten nicht. Wir müssen deshalb die Realität sehen und uns den Möglichkeiten entsprechend neu orientieren“.

Flugzeug-Turbine

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„Drehkreuze“: Wirtschaft müsste drei Millionen geben

Derzeit gebe eine keine realistische Chance auf eine tägliche Verbindung zu den Drehkreuzen München und Frankfurt. Tatsache sei nämlich, so Gatterer, "dass sowohl die Strecke nach München und vorher nach Frankfurt, als auch die Strecke nach Wien zu lediglich 50 Prozent ausgelastet ist. So ergibt sich von alleine, dass zwei Parallelstrecken in diese Drehkreuze wirtschaftlich nicht darstellbar sind“. Die Lufthansa werde diese Verbindungen jedenfalls nicht mehr bedienen. Wenn die Kärntner Wirtschaft „so etwas haben will“, koste das rund drei Millionen Euro, so Gatterer - ein Betrag, der aus Sicht des Flughafens jedoch „wirtschaftlich nicht vertretbar“ sei.