Carinthischen Sommer plagen Subventionssorgen

Der Carinthische Sommer hat am Mittwoch mit der Programmpräsentation in Klagenfurt die Saison 2012 eingeläutet. Die dort geäußerten Vorwürfe des Intendanten Thomas Daniel Schlee gegen die Politik wies Kulturreferent Harald Dobernig (FPK) jedoch strikt von sich.

Das Positive zuerst: In diesem Jahr werden im Rahmen des Carinthischen Sommers 35 Veranstaltungen angeboten. Ossiach und Villach sind die zentralen Spielstätten für ein Angebot, dass sich von den Musiktheatertagen für Kinder bis zur Kirchenoper, von der feinen Kammermusik bis zum großen Orchester spannt.

Schlee: Noch immer kein Subventionsvertrag

Auch dem Verein „Carinthischer Sommer“ geht es gut: die Mitgliederzahlen steigen und das heurige Programm verspricht außergewöhnliche Künstler und ein besonderes Konzertprogramm – wenn es denn überhaupt zustande kommt, so Intendant Thomas Daniel Schlee.

„Der Subventionsvertrag ist noch immer nicht auf meinem Schreibtisch gelandet. Was mindestens genauso schlimm ist, ist die ungeklärte Situation unserer Räumlichkeiten in Stift Ossiach. Das alles lässt mich schlicht und einfach die Frage stellen ob es sinnvoll ist, dieses Festival noch weiter zu führen.“

Thomas Daniel Schlee

ORF

Intendant Schlee

Budgetprobleme: Kirchenoper wird eingestellt

Es geht um große Teile des Budgets von insgesamt 1,7 Millionen Euro. Bereits im vorigen Jahr wurde beschlossen die Kirchenoper, das Aushängeschild des Festivals, mit dem Jahr 2012 einzustellen. Heuer wird diese - zum vorläufig letzten Mal - von Bruno Strobl komponiert.

Es geht aber auch um ausstehende Mietverträge des Festivals mit der Carinthischen Musikakademie. Das Programm für heuer steht aber zumindest im Planungsstadium fest.

Kärnten Österreichs „fröhliches Schlusslicht“

„Es ist ein so publikumsfreundliches Programm wie unter meiner Intendanz noch nie, aber es ist eigentlich unerträglich, dass sich Kärnten – und ich wäge meine Worte – fröhlich und mit wirklicher Überzeugung - als Schlusslicht in allen Bundesländern Österreichs hinsichtlich der Festivals behauptet““ sagt Intendant Thomas Daniel Schlee, der mit diesen Worten wohl auch die öffentliche Diskussion eröffnet. Vielleicht ist es da ein gutes Omen, dass das Programm im Sanatorium Maria Hilf vorgestellt wurde.

Dobernig: „Meister darin, die Wahrheit zu verdrehen“

Denn die Vorwürfe Schlees wies Kärntens Kulturlandesrat Harald Dobernig (FPK) am Mittwoch in einer Aussendung heftig zurück. Er schießt sich auf den Intendanten ein, die Chemie zwischen Kulturreferat und Carinthischem Sommer stimmt nicht.

Dobernig: „Schlee ist Meister darin, die Wahrheit zu verdrehen. Er behauptet, es habe ständige Kürzungen bei der Unterstützung durch die öffentliche Hand gegeben, tatsächlich wurde die jährliche Subvention des Landes seit 2001 massiv ausgeweitet. Allein 2004 gab es eine Steigerung von 150.000 Euro“, so Dobernig.

„Dreijahresvertrag für CS mit 1,323 Millionen bis 2014“

Auch die Darstellung, dass heuer alles in Schwebe sei, sei falsch, so Dobernig. Schlee wisse seit letztem Sommer, dass es wieder einen Dreijahresvertrag für die Jahre 2012 - 2014 gibt. „Die Förderung des Landes beträgt für die drei Jahre zusammen 1,323 Mio. Euro“, so der Kulturreferent.

Mehrkosten wegen gestiegener Betriebskosten

Der Mietvertag für die Räumlichkeiten in der Carinthischen Musikakademie Ossiach (CMA) stehe ebenfalls nicht zur Diskussion und werde verlängert. „Die Miete ist nicht das Thema, es geht um die Betriebskosten. Wenn diese steigen, wird auch Herr Schlee akzeptieren müssen, dass die Kosten an den Mieter weitergegeben werden müssen. Wenn er sich bitter beklagt, dass er nicht mehr der Hausherr im Stift Ossiach ist, ist das sehr vermessen“, so der Landesrat.

Denn Schlee „residiere zweieinhalb Monate in Ossiach, während die CMA ein Ganzjahresbetrieb“ sei, so Dobernig.

Klage über zu geringe Förderung „erwartbar“

Die Klage Schlees über zu geringe Förderungen gehöre „zu seinem Berufsbild“ und sei „erwartbar“. Dobernig: „Hellhörig muss ich aber als Kulturreferent werden, wenn der Intendant eingesteht, im seinem neunten Jahr auf die Hörerwartungen des Publikums Rücksicht nehmen zu müssen. Im Umkehrschluss heißt das, dass Intendant Schlee auf Kosten der Kärntner Steuerzahler acht Jahre lang ein künstlerisches Konzept verfolgt hat, das vom Publikum nicht im erhofften Umfang goutiert wurde“.

Frage nach dem Kapitän

Das Bild von einem Leck geschlagenen Schiff spann Dobernig weiter in Bezug auf die Kommandobrücke.

Dobernig: „Das heißt, dass der Kapitän, sprich Intendant, dieses Schiff vielleicht in eine falsche Richtung gesteuert hat und dieses Schiff deshalb Leck geworden ist. Wenn das Publikum wegbricht, der Bund nicht bereit ist, in der gleichen Höhe zu fördern, hat das Land Kärnten in den letzten Jahren immer wieder ausgeholfen.“

SPÖ: Verträge zustellen

SPÖ-Kultursprecherin Nicole Cernic bezeichnete am Donnerstag das Vorgehen von Dobernig als „unzumutbar“. Die Verträge für die Subvention seien umgehend zuzustellen, um die Planungssicherheit zu gewährleisten. Es sei klar, dass sich Schlee nicht auf mündliche Zusagen verlassen wolle.

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