Hypo Group: Kranebitter ändert Verkaufsstrategie

Die Hypo Group Alpe Adria zieht den Verkauf des Osteuropa-Netzes vor und erhofft sich einen Kaufpreis von 1,5 Milliarden Euro. Rund 4 Milliarden Euro an Risken werden in eine Art „Bad Banke“ verschoben und 600 bis 800 Jobs gestrichen.

Gottwald Kranebitter, Chef der verstaatlichten Hypo Alpe-Adria Group, ändert die Strategie. Die Bank braucht wegen der neuen Eigenkapitalvorschriften im nächsten Jahr dringend ein paar Hundert Millionen Euro. Weil der Verkauf des Geschäftes in Österreich und Italien nicht so rasch zu klappen scheint, will die Hypo Alpe-Adria jetzt ihr Banken-Netzwerk in Südosteuropa verkaufen.

In der aktuellen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins „trend“ bestätigt Kranebitter: „Wir werden das Netzwerk bis Mitte 2012 für einen Verkauf vorbereitet haben. Das wollten wir ursprünglich später machen. Aber die Situation erlaubt es nicht, an Dogmen festzuhalten.“ Für den erzielbaren Preis hofft der Manager, „dass uns der Markt die Gesellschaften zu Buchwerten abkauft“. Das wären rund 1,5 Milliarden Euro. Dann würde auch der Steuerzahler nicht nochmals zur Kasse gebeten werden müssen.

15 Milliarden im Abbau-Teil

Um Abnehmer zu finden, transferiert die Hypo-Group - in einem Projekt mit dem Codenamen „Brush“ - nochmals Risiko-Geschäft im Volumen von rund vier Milliarden Euro aus den operativen Banken in den so genannten Abbau-Teil. Dieser ist dann 15 Milliarden Euro schwer und eine Art Bad Bank, auch wenn dieser Begriff nicht gerne gehört wird. Die Hypo will die Risken danach selbst abbauen. Sie einem Käufer zu überlassen würde zu „enormen Abschlägen beim Preis“ führen, begründet Kranebitter im „trend“ das Vorgehen.

Unabhängig von den Verkaufsbemühungen fährt die Hypo - soll. Etwa 70 Millionen entfallen auf Kosteneinsparungen, wobei Personalkosten den überwiegenden Teil ausmachen. Zwischen 600 und 800 Jobs sollen gestrichen werden. Kranebitter bestätigt, dass neben - neben Urlaubs-, Überstundenabbau und Kürzungen bei Sozialleistungen - „auch die Mitarbeiterzahlen angepasst werden müssen“. Der Großteil der Arbeitsplätze wird bei der Hypo-Holding in Klagenfurt und bei den Banken in Südosteuropa verloren gehen.