Kanalgebühren um 96 Prozent erhöht

Nach dem Konkurs einer Abwassergenossenschaft in Aich Dob (Gde. Bleiburg) sind die Mitglieder nun mit einer fast Verdoppelung der Kanalgebühren konfrontiert. Sie müssen die Schulden der Genossenschaft übernehmen.

Es ist eine unendliche Geschichte in Südkärnten. Nach dem Konkurs der Abwassergenossenschaft Aich Dob in der Gemeinde Bleiburg und einem Gerichtsurteil gegen den Obmann, sollen die angeschlossenen 150 Haushalte doppelt so hohe Kanalgebühren zahlen.

Gemeinde übernahm Genossenschaft

Die private Abwassergenossenschaft musste nach dem Konkurs von der Gemeinde übernommen werden. Da Ausschreibungen und andere Formalitäten nicht eingehalten worden waren, gab es keine Förderungen von Land und Bund. Es sind noch 600.000 Euro an Schulden offen, daher musste die Gemeinde die Kanalgebühren erhöhen, sagte Bürgermeister Stefan Visotschnig. Die Bürgerinitiative läuft nun Sturm gegen die Erhöhung der Gebühren.

Erhöhung um 96 Prozent

Rund 700 Euro pro Haushalt müssen die Bürger der Ortschaften Schilterndorf, Wiederndorf und Aich Dob in der Gemeinde Bleiburg nun pro Jahr für die Abwasserentsorgung zahlen. Die Kanalgebühren wurden mit 1. September um 96 Prozent erhöht.

In den betroffenen Ortschaften würden viele Alleinverdiener-Familien, Mindestpensionisten und kinderreiche Familien leben, die sich die hohen Kanalgebühren nicht leisten könnten, kritisierte Jakob Logar, der Sprecher der örtlichen Bürgerinistiative.

WC-Benützung zu teuer?

Logar: „Das große Problem ist, dass die Menschen überlegen, die WCs nicht mehr zu benützen, weil da viel Wasser hineinrinnt, und sich Alternativen überlegen. Das kann ja nicht im Sinn eines zivilisierten Landes sein.“

Auf die Frage, von welchen Alternativen da die Rede sei, sagte Logar, es sei noch nicht so lange her, dass die Menschen Plumpsklos verwendet hätten.

Hoffen auf den Bund

Der Bund weigert sich auch, im Nachhinein Fördergelder für die ehemalige private biologische Kläranlage in den drei Bleiburger Ortschaften auszuzahlen. Die Bürgerinitiative drängt aber auf eine politische Lösung.

Logar: „Weil wir der Meinung sind, dass ein Kanalprojekt, das gut funktioniert und ein Herzeigeprojekt war, weil wir einen Kanal hatten, lange bevor es in anderen Gemeinden gebaut wurde, förderungswürdig sein müsste.“

Man wolle mit Landesräten und Landeshauptmann sprechen, um in Wien vorstellig zu werden.

Auch Bleiburgs Bürgermeister Visotschnig will noch einmal alles versuchen. um doch noch zu Fördergeldern zu kommen. Vielleicht über Umwege aus anderen Töpfen, wie er sagte. Am kommenden Freitag gibt es eine Protestaktion der betroffenen Bürger in den drei Ortschaften.