KABEG will Ärzte-Nachwuchs fördern

In den nächsten zehn Jahren ist bei den Fachärzten in den Kärntner Krankenhäusern mit einer Pensionierungswelle zu rechnen. Die Kabeg will durch ein exakt auf den Bedarf abgestimmtes Modell Ärzte für die Spitäler und den niedergelassenen Bereich ausbilden.

Die Fachärzte in den Kärntner Krankenhäusern sind derzeit zwischen 48 und 55 Jahre alt. Auch im niedergelassenen Bereich gehen in den nächsten zehn Jahren viele Ärzte in Pension, vor allem auch praktische Ärzte am Land. Hier müssen laut Ärztekammer ab 2015 100 Stellen nachbesetzt werden.

In fünf bis zehn Jahren würde Kärnten mit einem möglicherweise gefährlichen Ärztemangel konfrontiert sein, warnten Kabeg-Chefin Ines Manegold und der Primarius der Anästhesieabteilung, Rudolf Likar.

Abwanderung soll künftig verhindert werden
Zugangsbeschränkungen an den Universitäten, geburtenschwache Maturajahrgänge und Medizinstudenten aus dem Ausland, die nach Abschluss ihrer Ausbildung wieder zurück in die Heimat gehen - das sind nur einige der Gründe dafür, dass es bei den Ärzten zu wenig Nachwuchs gibt. Dazu kommt, dass alle Kärntner ihr Medizinstudium in Wien, Graz oder Innsbruck absolvieren und viele von ihnen am Studienort verbleiben.

Likar: „Zeitgerecht gegensteuern“

Mit dem neuen Ausbildungsmodell am Klinikum Klagenfurt hofft man, in nächster Zeit wieder mehr junge Mediziner in die Heimat zurückholen zu können, sagte Primarius Klaus Likar, einer der Initiatoren dieses Projektes.

„Wenn wir jetzt nicht gegensteuern, wird das sicher in fünf bis zehn Jahren erstmals zu spüren sein. Das heißt nicht unbedingt, dass der Patient schlechter versorgt ist. Aber wenn es dann – wie derzeit – im niedergelassenen Bereich nur zwei Neurologen gibt, werden alle in die Klinik gehen. Wenn aber auch in der Klinik ein Spezialistenmangel herrscht, dann haben wir ein Problem. Deswegen müssen wir dem früh genug gegensteuern. Die Ausbildung eines Facharztes dauert fünf bis sechs Jahre. Da muss man früh genug ansetzen“, so Likar.

Zu diesem Zweck wurden im Klinikum Klagenfurt die Planstellen für Ärzte angehoben, derzeit sind es insgesamt 513, davon 80 Turnusstellen, der Rest sind Assistenten- und Facharztstellen.

Arbeit muss geschätzt werden

In den nächsten Monaten wird dann - anhand eines exakten Modells für jeden Fachbereich - beginnend bei der Inneren Medizin - berechnet, wie viele Ärzte benötigt bzw. ausgebildet werden müssen.

Likar: „Derzeit wechseln ältere, spezialisierte Fachmediziner in den niedergelassenen Bereich, diese fehlen in den Spitälern.“ Künftig sollen Spezialisten im Krankenhaus gehalten werden. „Deren Arbeit muss wertgeschätzt werden, auch von den Patienten“, sagte Likar.

Damit verbunden seien auch familienfreundliche Arbeitsbedingungen in der Kabeg. „Der Kindergarten hat täglich geöffnet und passt sich perfekt an die zum Teil flexiblen Arbeitszeiten der Eltern an“, sagte Kabeg-Vorstand Manegold.

Hoffen auf Budgetspritze für weitere Planstellen

Laut Manegold werde man weiter versuchen, neue Planstellen zu schaffen - wenn es das Budget erlaubt bzw. wenn es Geld aus anderen Quellen gibt.

Das neue Modell, das auf Wunsch der Kabeg in Absprache mit der Ärztekammer erstellt wird, soll auch gewährleisten, dass ausreichend Allgemeinmediziner für den extramuralen Bereich, außerhalb der Krankenanstalten, vorhanden sind.

"Wir bilden ja auch für den extramuralen Bereich aus. Das ist natürlich nicht ganz die originäre Aufgabe unseres Unternehmens. Dafür muss man weitere Ressourcen schaffen und dafür müssen Sondertöpfe bereitgestellt werden“, so Manegold. Das heißt, auch das Land Kärnten wird seinen Beitrag zur Ausbildung der künftigen Mediziner leisten müssen, sagt Manegold.

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