Flüge nach München gestrichen

Am Mittwoch gab der Flughafen Klagenfurt bekannt, dass der Lufthansa-Flug von München nach Klagenfurt ab Februar eingestellt wird. Erst am Dienstag wurde bekannt, dass die deutsche Fluglinie Condor die Strecke Düsseldorf - Klagenfurt einstellt.

Der Flughafen Klagenfurt verliert immer mehr Verbindungen. Die Mitteilung der Lufthansa, den Flug München - Klagenfurt ab Februar 2010 einzustellen, sei für den Flughafen überraschend gekommen, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung.

Vor vollendete Tatsachen gestellt

Beim letzten Treffen mit Vertretern der Airline habe man noch über eine Ausweitung der Flüge Frankfurt-Klagenfurt gesprochen, auch Marketingmaßnahmen seien für beide Verbindungen (München und Frankfurt) geplant gewesen. Man sei nun vor vollendete Tatsachen gestellt worden, so Flughafenmanager Johannes Gatterer und spricht von einer Hiobsbotschaft. Es sei eine Benachteiligung für die Wirtschaft. 70.000 Passagiere seien pro Jahr nach München geflogen.

Als Hauptgründe nannte die Lufthansa die „verhaltene Nachfrage“ und das geringe Buchungsaufkommen. Auch die Luftverkehrsabgabe und erhöhte Sicherheitsgebühr sowie hohe Kerosinpreise wurden genannt.

Auch von Frankfurt abgeschnitten

Nun ist Klagenfurt auch von Frankfurt abgeschnitten, weil die Lufthansa Frankfurt nur am Wochenende von Klagenfurt aus anfliegt - ungeeignet für Geschäftsreisende. Tägliche Linienflugverbindungen gibt es damit ab Februar nur noch nach Wien (AUA) und nach Köln-Bonn (Germanwings). Mehrmals pro Woche gibt es einen Ryanair-Flug nach London-Stansted. Ab Mitte Dezember fliegt Condor wochenends zweimal Hamburg-Klagenfurt, eine Verbindung pro Woche gibt es nach Stockholm und Göteborg, beide von der Ryanair.

Umweg über Wien

Geschäftsleuten bleibt damit ab Februar nur noch der Flughafen Wien als Anbindung ans internationale Streckennetz. Flughafen-Geschäftsführer Johannes Gatterer betonte, man werde „jede Möglichkeit in Erwägung ziehen“, um eine Anbindung in einen der beiden deutschen Hubs sicherstellen zu können. An welche Varianten man in Klagenfurt denkt, ist aber vorerst nicht bekannt.

Ende auch für Düsseldorf - Klagenfurt

Nach dem Ausstieg von Air Berlin flog die deutsche Fluglinie Condor die Strecke Klagenfurt - Düsseldorf. Am Dienstag wurde bestätigt, dass die Linie wieder eingestellt wird - mehr dazu in kaernten.ORF.at. Erst Ende Oktober hatte sich die Air Berlin aus Klagenfurt verabschiedet.

Martinz: „Keine Flieger - kein Flughafendirektor“

Kritik an der Flugeinstellung kam am Mittwoch von Tourismuslandesrat Josef Martinz (ÖVP). Das Land stelle für den Flughafen Geld zur Verfügung, trotzdem ginge eine Destination nach der anderen verloren.

„Das Land leistet sich einen Flughafendirektor nicht, damit immer weniger Flieger in Klagenfurt landen“, so Martinz. Er stellt dem Flughafen die Rute ins Fenster: „Keine Flieger, kein Flughafen, kein Flughafendirektor.“ Der Flughafendirektor habe mit der Kärnten Werbung sofort ein Maßnahmenpaket aufzustellen. Ein Flughafendirektor sei nicht nur für die vorhandene Infrastruktur verantwortlich, sondern auch, dass diese genützt wird.

Dobernig: Umgehend Alternativen suchen

Auch Finanz- und Technologiereferent LR Harald Dobernig (FPK) fordert von Flughafen-Geschäftsführer Johannes Gatterer, angemessene Alternativlösungen zu finden. Er müsse umgehend mit alternativen Betreibern Kontakt aufnehmen, um die Flugverbindung nach München zu retten. Auch ein neuerlicher Ausbau der Frankfurt-Verbindung, die jetzt nur am Wochenende bedient werde, wäre eine mögliche Alternative. Ausreichende Flugverbindungen nach Deutschland seien immerhin entscheidend für den Wirtschafts- und Tourismusstandort Kärnten.

Kaiser: Kooperation mit anderen Flughäfen

SPÖ-Chef zeigte sich über die Streichugn verwundert. Vor einer Woche in der Aufsichtsratssitzung sei von derartigen Plänen noch kein Anzeichen zu erkennen gewesen. Jetzt gelte es alle Hebel in Bewegung zu setzen, um eine tägliche Anbindung an einen Drehscheibenflughafen in Deutschland zu bekommen.

Unter Berücksichtung der jetzigen Situation müsse auch eine mögliche Kooperation mit anderen Flughäfen angedacht werden, auch wenn dies dem Flughafen Klagenfurt schwer falle.

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