Poker um Legat-Fortführung nach Insolvenz

Die Großbäckerei Legat mit 150 Mitarbeitern beherrscht den Markt in Kärnten. Für die Bäckerinnung in der Wirtschaftskammer ist der Poker um die Fortführung des Betriebes nach dessen Insolvenz eine heikle Angelegenheit.

Legat kämpft ums Überleben - diese Woche musste der Betrieb Insolvenz anmelden. Die Überschuldung dürfte zwischen dreieinhalb und fünf Millionen Euro liegen, schätzen die Gläubigerverbände.

Für die Bäckerinnung in der Wirtschaftskammer kam die Insolvenz nicht überraschend. Mit großer Aufmerksamkeit verfolgt die Innung seit vier Jahren die Aktivitäten ihres größten Mitgliedsbetriebes.

Höhe der Überschuldung unbekannt
Über die Höhe der tatsächlichen Überschuldung von Legat gibt es noch keinen gesicherten Wissensstand. Sind es 3,2 Millionen Euro, wie es aus dem Insolvenzantrag der Firma hervorgeht oder sind es fünf Millionen Euro, wovon der erfahrende Gläubigerschützer Arno Ruckhofer ausgeht.

Beteiligungen von Stadt und Land

Im Jahr 2007 hatte Legat bei der Stadt Klagenfurt um einen Zuschuss angefragt und eine stille Beteiligung von 400.000 Euro aus dem Erlös der Verbund-Beteiligungen an den Stadtwerken bekommen. Auch das Land Kärnten zeigte sich spendabel und übernahm die Ausfallshaftung von 600.000 Euro für einen Kredit.

Martin Vallant, Innungsmeister der Bäcker: „Es gab eine Intervention der Kärntner Bäckerinnung beim damaligen Bürgermeister, da wir gesagt haben, dass es zu einer starken Wettbewerbsverzerrung kommt und wir sehr viele gute Betriebe in den Regionen haben, die wirklich schwarze Zahlen schreiben und denen eine solche Unterstützung genauso zu Gute kommen würde. Die Beteiligung war aber damals schon beschlossene Sache und wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt.“

Innung kritisiert ruinösen Preiskampf

Legat sei zwar seither bemüht gewesen, Schulden zurückzuzahlen, die Großbäckerei mit ihren 150 Beschäftigten sei aber andererseits für einen ruinösen Preiskampf auf dem Markt verantwortlich, so Vallant.

Er appelliert an die Sanierungsverwalter, in den nächsten Monaten nicht auf Basis von Dumpingpreisangeboten zu kalkulieren, nur um den Betrieb zu retten. „Man sollte nicht blauäugig in die Zukunft blicken, sondern alles auf eine vernünftige Kostenstruktur stellen. Damit vermeidet man automatisch, dass es zu einer Kanibalisierung und Konkurrenzierung der anderen Mitgliedsbetriebe kommt. Die Preise der Rohstoffe steigen jährlich zwischen zehn und 15 Prozent. Es ist fast unmöglich, ein Brot um etwa einen Euro anzubieten. Diese Preisgefüge sind wirklich nicht realistisch“, so der Innungsmeister der Bäcker.

Legat strebt 30-prozentige Ausgleichsquote an

Bis spätestens 30. Jänner wird feststehen, ob es eine Zukunft für den Betrieb gibt. Es wird eine 30-prozentige Ausgleichsquote, zahlbar binnen zwei Jahren, angestrebt.

Nicht nur der Steuerzahler ist wegen der Beteiligung und Haftungsübernahme geschädigt, auch die Finanz und die Krankenkasse. Insgesamt gibt es mehr als 200 Gläubiger.