Hitzige Politdebatte über die Bildung

Der Kärntner Landtag hat am Donnerstag über die „Zukunft der Bildung in Kärnten“ diskutiert. Während sich SPÖ und Grüne für das Bildungsvolksbegehren aussprachen, lehnt es die FPK als unnötig ab.

Am 3. November startet das Bildungsvolksbegehren „Österreich darf nicht sitzenbleiben“. Ein modernes Bildungssystem mit gleichen Zugängen für alle, flächendeckende Ganztagsbetreuung, Ausbau der Universitäten, Aufwertung der Kindergärten - das sind einige der Forderungen, die im Volksbegehren erhoben werden.

Am Donnerstag beschäftigte sich der Kärntner Landtag damit, die SPÖ hatte dieses Thema für die Aktuelle Stunde eingebracht.

SPÖ ortet „rückständiges Bildungssystem“

Die SPÖ nutzte die Aktuelle Stunde um Werbung für das Bildungs-Volksbegehren zu machen. Bis zu 15 Prozent der Jugendlichen verlassen die Pflichtschule derzeit ohne Abschluss, können also laut SPÖ-Klubobmann Reinhart Rohr nicht ausreichend lesen, schreiben und rechnen. Daher sei es Zeit für eine Reform des „rückständigen Bildungssystems“, so Rohr.

Scheuch: Volksbegehren unnötig

Bildungsreferent Uwe Scheuch (FPK) verwies darauf, dass gerade die SPÖ seit Jahrzehnten fast durchgehend die Verantwortung in der Bildungspolitik trage und mit Claudia Schmied auch die aktuelle Ministerin stelle. Das Bildungsvolksbegehren sei unnötig, so Scheuch: „Die Ministerin soll die Anträge im Parlament einbringen und wir setzen sie um.“

Kärnten sei in Sachen Bildung gut aufgestellt, betonte der FPK-Abgeordnete und 3. Landtagspräsident Johann Gallo. Von Kärnten aus habe es viele Initiativen gegeben, die Vorbildwirkung für den Bund hatten, etwa das Modell der Neuen Mittelschule, das nun bundesweit flächendeckend eingeführt wird, und die „Lehre mit Matura“.

ÖVP gegen Gesamtschule

Die ÖVP ortet Verbesserungsbedarf nicht zuletzt an den Hochschulen: Österreich habe genügend freie Plätze an den Universitäten, aber zu viele Studenten in den falschen Studien, sagte Klubobmann Stephan Tauschitz.

Ein klares Nein kommt von der ÖVP auch zur im Bildungsvolksbegehren geforderten Gesamtschule - diese sei leistungsfeindlich. Tauschitz: „Es sind nicht alle Kinder gleich. Wir wollen unsere Kinder erziehen, wie es am besten zu ihnen passt, nicht wie es ein staatliches Organ oder eine linke Ministerin vorschreibt.“

Grüne: Von Skandinavien abschreiben

Die Grünen stellten sich hinter das Volksbegehren und riefen dazu auf, es zu unterschreiben. Im Bildungsbereich alles als in Ordnung darzustellen, sei verantwortungslos, meinte Landessprecher Rolf Holub.

Ansetzen müsse man schon in der Kinderbetreuung, auch Kindergärten müssten aufgewertet werden. Und beim Schulsystem müsse man endlich tun, was Schülern grundsätzlich verboten ist, sagt Rolf Holub: „Schreibt bitte endlich einmal ab. Schreibt ab, was in skandinavischen Ländern gemacht wird. Die gemeinsame Schule ist gerechter, denn Bildung wird vererbt.“