Umweltsenat entscheidet über Gas-Kraftwerk

Am Montag könnte die Entscheidung über das umstrittene Gasdampfkraftwerk für Klagenfurt fallen. Der Umweltsenat in Wien wird am Nachmittag die Berufung behandeln, die die Gegner gegen den positiven Baubescheid des Landes angestrengt haben.

Beim Umweltsenat geht es am Montag um jene Gutachten, die schon während der Umweltverträglichkeitsprüfung beim Land für heftige eine Auseinandersetzung zwischen Befürwortern und Gegnern gesorgt haben.

Streitpunkt sind die Nebeltage

Streitpunkt waren die völlig unterschiedlichen Ergebnisse bei der Berechnung der Nebeltage. Der ursprünglich bestellte Hauptgutachter, Georg Mayr von der Universität Innsbruck, kommt auf bis zu ein Drittel mehr Nebeltage, wenn das Kraftwerk, das ja enorme Mengen von Wasserdampf ausstößt, gebaut wird.

Allerdings wurde diese Expertise im Zuge der UVP verworfen, weil ihr kein anerkanntes Berechnungsmodell zugrunde liege. Das war hauptsächlich der Grund dafür, dass die Bürgerinitiativen in die Berufung gingen.

Neues Gutachten sieht wenig Gefahr

Der Umweltsenat holte für seine Beurteilung zwei ergänzende Gutachten zu den Auswirkungen der Anlage auf Umwelt und Gesundheit im Klagenfurter Becken ein. Eines der ergänzenden Gutachten stammt von Reinhold Steinacker von der Universität Wien, auch Mayr wurde vom Umweltsenat beauftragt, erneut Berechnungen anzustellen.

Stadt bracht neues Kraftwerk

Das Kraftwerk soll 400 Megawatt Strom liefern, 40 Prozent des Kärnten-weit benötigen Stroms, und zusätzlich 200 Megawatt Wärme. Die Fernwärme war dafür ausschlaggebend, dass das Projekt nach der Teilprivatisierung der Stadtwerke Klagenfurt an den Verbund überhaupt spruchreif geworden ist: Das bestehende Fernheizwerk ist völlig veraltet und entspricht schon lange nicht mehr aktuellen Umweltstandards.

Mayr verteidigt seine Berechnungen. Die Befürchtungen, dass es zu mehr Nebeltagen kommt, werden von Steinacker aber nur teilweise geteilt. Insgesamt heißt es in seinem Gutachten, die zusätzlichen Tage mit Hochnebel durch das Gasdampfkraftwerk lägen eher im unteren als im oberen Teil des Unsicherheitsbereiches.

Ob das genügt, um die Frage, wie sehr sich das Kraftwerk auf die Nebeltage in Klagenfurt auswirken wird, zu beantworten, muss nun der Umweltsenat entscheiden.

Auch Zweifel an Wirtschaftlichkeit

Womit sich der Umweltsenat nicht explizit beschäftigt, ist die Frage der Wirtschaftlichkeit des 330 Millionen Euro teuren Gasdampfkraftwerkes. Ob sich die Stromerzeugung aus dem fossilen Brennstoff Gas rechnet, ist nicht so sicher: Beim Referenzkraftwerk Mellach in der Steiermark rechne sich die Stromerzeugung derzeit nicht, gibt der Verbund zu.

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