Kunstsammler Liaunig vor Hypo-U-Ausschuss

Der Hypo-U-Ausschuss geht langsam ins Finale. Am Donnerstagvormittag waren SPÖ-Klubobmann Reinhart Rohr und der Industrielle Herbert Liaunig geladen, auch als Sanierer und Kunstsammler bekannt. Er war in den 90er Jahren Aufsichtsratsvorsitzender.

Als Liaunig 1988 Aufsichtsratschef der Hypo wurde, sei die Bank vor der Insolvenz gestanden, dann habe sich die Hypo gut entwickelt und Jahr für Jahr bessere Bilanzen geschrieben. In den 90er Jahren dann der Schritt nach Italien, es folgte das Leasinggeschäft in Slowenien. Vom Kroatien-Geschäft gab es noch keine Spur, sagte Liaunig vor dem U-Ausschuss.

Kulterer vor Südosteuropa gewarnt

Im ORF-Interview sagte Liaunig: „Nach zehn Jahren habe ich es wieder abgegeben, zu einer Zeit, als die Bank in einer sehr guten Verfassung war. Wenn sie dann zehn Jahre später, nach einem explosionsartigen Wachstum, plötzlich so marode wurde, dass sie notverstaatlicht werden musste, macht das keine Freude. Man hängt ja an einem Unternehmen, das man zehn Jahre lang mitgeführt hat.“

Noch nach seinem Ausscheiden aus dem Aufsichtsrat habe er Hypo-Vorstand Wolfgang Kulterer vor dem Tempo der Expansion in Südosteuropa gewarnt. Kulterer habe diese Bedenken nicht geteilt. Aus seiner Sicht sei das Wachstum sehr forciert worden, so Liaunig. Vor allem auf Märkten, deren Sprache man nicht beherrschte und für die man keine personellen Reserven hatte. Damit verbunden sei eine schlechte Risikokontrolle und geringes Eigenkapital gewesen.

Landeshaftungen in den 90ern „geringer Bruchteil“

Zu der Haftungsübernahme des Landes für die Hypo sagte Liaunig: „All die Landesbanken wurden mit Haftung der Mutter ausgestattet. Solange das Ergebnis immer besser wurde, ist eine Landeshaftung kein Thema. Thema wird es dann, wenn das Risiko schlagend zu werden droht. Das hat es zu meiner Zeit nicht gegeben.“

Die Landeshaftung war gerechtfertigt, so Liaunig, weil damit das Rating der Bank besser wurde und die Kreditbeschaffung billiger. Dass dem Land dafür Kompensation zustehe, sei keine Frage gewesen. Nur die Höhe habe für Diskussionen gesorgt.

Der frühere Aufsichtsratschef legt aber Wert auf die Feststellung, dass er für die Ausweitungen der Landeshaftungen für die Hypo-Bank nicht verantwortlich gewesen sei, weil diese erst nach seiner Zeit erfolgt seien. Die Landeshaftungen seien grundsätzlich in allen Bundesländern Teil der Konstruktion der Landesbanken. Diese Haftungen hätten zum Zeitpunkt seines Ausscheidens aus dem Aufsichtsrat Ende der 90er Jahre nicht 24 Milliarden Euro wie zu Rekordzeiten, sondern einen geringen Bruchteil davon betragen.

Rohr: Politischer Schlagabtausch

Nach Liaunig wurde SPÖ-Klubomann Reinhart Rohr als Mitglied des Aufsichtsrates der Landesholding in den Zeugenstand gerufen. Seine Befragung geriet zum Schlagabtausch mit FPK und ÖVP-Vertretern. Rohr betonte, die SPÖ habe weder dem Hypo-Verkauf an die Bayern noch dem Birnbacher-Millionenhonorar zugestimmt.

FPK und ÖVP-Abgeordnete versuchten mit ihren Fragen offensichtlich, Rohr nicht aus der politischen Verantwortung zu entlassen.

Am Donnerstagnachmittag wollte der Ausschuss mehrere jener Gutachter hören, die das Birnbacher-Honorar unter die Lupe genommen hatten. Zwei sagten ab, einer soll aussagen.