Hypo: Brisante Interventionswünsche

Rund 200 Mio. Euro hat die Kärntner Hypo Alpe Adria Bank im Jahr 2006 durch die Ausgabe von Hypo-Leasing-Vorzugsaktien lukriert. Der Haken dabei: Es gab Rückkaufgarantien für die Investoren, damit hätte das Geld nicht als Eigenkapital in die Bilanz genommen werden dürfen

Die Justiz untersucht diesen Deal, der teilweise unter der Ägide von GraWe-Vorstand Siegfried Grigg als Bankchef abgewickelt wurde. Grigg hat nun laut einem Vorab-Bericht des Magazins „News“ bei seiner Einvernahme ausgesagt, er sei von den Ex-Hypo-Vorständen Josef Kircher und Tilo Berlin gedrängt worden, bei Finanzminister Josef Pröll (V) zu intervenieren.

Griggs brisante Aussagen

Man habe von ihm gewollt, dass er GraWe-Chef Othmar Ederer dazu bewege, im Ministerium für die Einstellung der Untersuchungen bezüglich des Vorzugsaktien-Geschäfts zu intervenieren, gab Grigg laut „News“ zu Protokoll.

Er habe dies Kircher - 2006 Leasing-Vorstand der Hypo - gegenüber abgelehnt, worauf dieser ihm zu verstehen gegeben habe, dass er, Grigg, selbst betroffen sei, weil er selbst solche Rückkaufvereinbarungen unterschrieben hätte.

Er habe Ederer darüber berichtet, dieser soll anschließend die Finanzmarktaufsicht über den Interventionsversuch informiert haben. Dass Grigg eine Nebenabrede mit der Flick-Stiftung, bei der der langjährige Hypo-Chef Wolfgang Kulterer damals Stiftungsvorstand war, unterzeichnet hat, will der GraWe-Manager nicht gewusst haben.

Laut „News“ soll er bei der Einvernahme davon gesprochen haben, in dieser Sache „belogen“ worden zu sein.

Geld eingesammelt

Die Hypo hatte bereits 2004 über solche Vorzugsaktien Geld eingesammelt und als Eigenkapital ausgewiesen. Die Finanzmarktaufsicht akzeptierte diese Vorgangsweise aber nicht und drängte auf eine „Bereinigung“.

Hier gibt es bereits eine fertige Anklage der Staatsanwaltschaft Klagenfurt gegen Kulterer, Ex-Vorstand Günter Striedinger, Ex-Banken-Steuerberater Hermann Gabriel und Anwalt Gerhard Kucher. Ihnen wird vorgeworfen, die Bank wissentlich um 5,49 Mio. Euro geschädigt zu haben. Ein Termin für den Prozess steht noch nicht fest.