Greenpeace besetzt KELAG-Eingang

Mehrere Greenpeace-Aktivisten haben Mittwochfrüh den Eingang der KELAG-Zentrale in Klagenfurt besetzt. Sie fordern, dass die KELAG Atomstromimporte stoppt - kein anderer österreichischer Energieversorger habe einen so hohen Anteil an Atomstrom. Die KELAG dementiert das.

Fünfzehn Greenpeace-Aktivisten fanden sich Mittwochfrüh vor dem Eingang der KELAG-Firmenzentrale ein. „KELAG: Stopp Atomstromimporte“ war auf einem großen Transparent zu lesen, mit dem die Umweltschützer das Eingangstor des Energieversorgers blockierten.

Kelag Greenpeace Atomstrom

Greenpeace/Lukas Maul

Greenpeace: 23 Prozent Atomstromanteil

Atomstromcheck

Greenpeace und GLOBAL2000 haben den Strommix der österreichischen Energieversorgungsunternehmen einem Atomstromcheck unterzogen.

Laut Greenpeace liegt der Anteil an Atomstrom im KELAG-Energiemix bei 23 Prozent - dem höchsten Wert neben Verbund AG (16 Prozent), TIWAG (15 Prozent), VKW (11,2 Prozent) und Energie AG (10,5 Prozent).

Laut Greenpeace habe kein anderes österreichisches Energieversorgungsunternehmen einen so hohen Anteil an Atomstrom in seinem Strommix. Dieser bestehe zu 23 Prozent aus Atomkraft und zu 42 Prozent aus fossiler Energie. Greenpeace fordert deshalb von der KELAG, keinen weiteren Atomstrom mehr nach Österreich zu importieren. An die Kelag wurde am Mittwoch das "goldene Atomstrom-Schlusslicht“ - ein Pokal in Form eines Atomreaktors - überreicht.

Kritik gibt es auch an der Informationspolitik der KELAG: Bei den Recherchen zum Atomstromcheck habe die KELAG als einziges der befragten Energieversorgungsunternehmen keine Rückmeldung gegeben. Auch auf mehrmaliges Nachfragen der Umweltorganisationen habe es keine Reaktion gegeben.

Landespolitik gefordert

„Während sich Kärntner Landespolitiker darin üben, wer der bessere Anti-Atom-Kämpfer ist, importiert die KELAG in großem Stil Atomstrom“, kritisierte Greenpeace-Atomsprecher Niklas Schinerl. Die Kärntner Landesregierung als Miteigentümer des Energieunternehmens sei aufgerufen, ihren Einfluss dahingehend geltend zu machen.

Fördert KELAG indirekt Krsko-Ausbau?

Mehr zum Thema:

kaernten.ORF.at; 27.9.2011)

Kritik gibt es auch an den Ausbauplänen für das slowenische AKW Krsko. Diese Pläne würden ökonomisch nicht auf die Stromversorgung im eigenen Land abzielen, diese AKWs seien für den Export des Atomstroms konzipiert. Exportiert werden soll der Strom in Länder wie Österreich, Deutschland oder Italien. Dass die KELAG nicht bereit sei, aus dem Geschäft mit dem Atomstrom auszusteigen, sei „Wasser auf den Mühlen der Betreiber des AKW Krsko“, so Schinerl.

KELAG: Atomstromanteil bei 14,7 Prozent

Die KELAG wies die Vorwürfe umgehend zurück. Weder produziere die KELAG Strom aus Atomenergie, noch sei sie an irgendwelchen Plänen zum Ausbau von Kernkraftwerken beteiligt, heißt es in einer Presseaussendung. Beim Bezug der fehlenden Eigenaufbringung betreibe man - im Gegensatz zu anderen Unternehmen - kein „Greenwashing“, weil dadurch keine einzige Kilowattstunde Strom aus Atomkraft weniger im europäischen Netz sei.

Dass die KELAG Atomstrom zukauft, bestreitet Vorstandschef Hermann Egger nicht. Man müsse jährlich 1,2 Milliarden Kilowattstunden aus dem europäischen Stromnetz zukaufen und da sei eben auch Atomstrom dabei. Der Anteil wird von der Kelag auf 14,7 Prozent geschätzt - weniger also, als der von den Umweltorganisationen Genannte.

Dass Greenpeace von einem Atomstrom-Anteil von 23 Prozent spricht, ist für die Kelag nicht nachvollziehbar. Da werde ein grünes Unternehmen geprügelt, sagt Egger. Denn jener Strom, den die Kelag selbst produziere, komme zu 100 Prozent aus der Wasserkraft. Jährlich investiere man rund 120 Mio. Euro in den Ausbau der Wasserkraft in Kärnten und in die Stromerzeugung aus regenerativen Energieträgern in Slowenien, Bosnien, Bulgarien und Rumänien.

Link: