Traditionelles Schuhwerk mit modernem Touch
Für Dina della Schiava sind die Scarpez mehr als nur Schuhe - sie sind Erinnerungen an längst vergangene Zeiten, als sie noch zum „Alltagsschuhwerk“ der Menschen in der Carnia gehörten. Früher einmal wurden sie aus den Materialen gefertigt, die gerade zur Verfügung standen - Stoff- und Lederreste zum Beispiel, die für die Sohle zusammengenäht wurden.
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Stoffreste wurden für Sohle gesammelt
Dina della Schiava: „Aus den schwarzen und bunten Stoffresten machte man Schuhe für jeden Tag, die weißen bildeten die Sohle für das Festtagsschuhwerk. Jede Sohle bestand aus 22 Stoffteilen, die zusammengenäht wurden. Damit die Nadel leichter durch die relativ dicke Stoffdecke stoße konnte, verwendete man Paraffin. Wer keines hatte, fuhr sich mit der Nadel durch die Haare. Die Leute waren damals ja sehr arm und mussten so auf einfache Mittel zurückgreifen.“
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Von „magischen Händen“ der Mutter fasziniert
Dina gefielen die Schuhe schon immer und es ist die Handarbeit, der sie sich schon seit ihrer Jugend verschrieben hat. Die wichtigsten Handgriffe schaute sie sich von ihrer Mutter ab.
Sendungshinweis:
Servus, Srečno, Ciao, 3.3.2018
Sie erinnert sich noch gut daran, wie sie sie bei der Arbeit beobachtete: „Mit der Nase kam ich nicht mal bis zur Tischkante hinauf. Aber ich sah die große Holztruhe, in der meine Mutter ihr Werkzeug verstaute und dachte mir: diese Truhe ist eine Zaubertruhe. Meine Mutter hatte nicht viel Zeit, um mir alles genau zu erklären - sie arbeitete großteils in der Nacht, während wir Kinder schliefen. Am Tag darauf waren plötzlich die Scarpez fertig und ich dachte mir: meine Mama hat magische Hände.“
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Auch mit Jeans und Abendgarderobe kombinierbar
Wichtig ist Dina, die ursprünglichen Charakteristika der Schuhe zu erhalten. Ihre Tochter Chiara verleiht ihnen einen modernen Touch, zum Beispiel mit asymmetrischen Schnitten und indem sie sie aus handgewebten Stoffen, wie Leinen und Seide, fertigt. „Sie passen gut zu Jeans, aber auch zu eleganter Abendbekleidung. Sie erinnern dann ein bisschen an Ballerinas.“
So beschränkt sich das Sortiment der beiden mittlerweile nicht mehr nur auf Scarpez für Frauen … auch für Männer, Kinder und besondere Anlässe fertigen sie mit viel Phantasie das passende Schuhwerk.
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Tochter Chiara bringt frische Ideen
Chiara stelle mit ihrem jungendlichen Zugang eine Bereicherung für das alte Handwerk dar, ist die stolze Mutter überzeugt. Derzeit ist sie in Deutschland, um Deutsch zu lernen - aber immer, wenn sie in Trelli ist, arbeitet Chiara in ihrem Heimatort Trelli gemeinsam mit ihrer Mutter an neuen Schuhkreationen. Die beiden ein Beispiel dafür, wie Tradition und Innovation gut zusammenpassen. Es ist die gemeinsame Leidenschaft für das althergebrachte Handwerk der Region Carnia, gepaart mit frischen Ideen, die das Mutter-Tochter-Gespann beflügeln.
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