„Kurenti“ sind Höhepunkt des Faschings

Die „Kurenti“ in Ptuj treten zum Fasching auf. Der Brauch wurde im Dezember 2017 als immaterielles UNESCO-Kulturerbe anerkannt. Die Masken werden vom Vater auf den Sohn in der Familie weitergegeben und sind der Höhepunkt jedes Umzugs.

Petovia, Pettau, Ptuj, die Stadt an der Drau blickt auf eine wechselvolle Geschichte voller Traditionen zurück. In der Sammlung auf der Burg hoch über der Stadt sind auch die Faschingsfiguren der Region dokumentiert. Die Masken sind allerdings weit mehr als Faschingsrequisiten, denn schon vor Jahrhunderten versuchten die Menschen, mit solchen Masken Kontakt zum Jenseits, zu den Dämonen zu bekommen oder auch Einfluss auf die Natur zu nehmen.

Ähnlichkeiten in ganz Europa

Unter all den typischen Verkleidungen nehmen die zotteligen Kurenti eine Sonderstellung ein. Allerdings ist eine Kurent keine Einzelgestalt, denn ähnliche Masken finden sich praktisch in ganz Europa. Generationen von faschingsbegeisterten Einheimischen sind schon als Kurenti aufgetreten, in vielen Familien wurden die Masken und Fellbekleidungen vom Vater zum Sohn und weiter gegeben.

Herkunft bisher unbekannt

Über die Geschichte der Kurenti gibt es verschiedene Deutungen, so der Kustos des Museums Ptuj, Andrj Brence: "Der Kurent ist eine der bekanntesten Faschingsfiguren der Region. Seine Herkunft ist bis heute nicht bekannt. Es gibt mehrere Annahmen, etwa, dass er aus der Antike stammt oder im Zuge der Völkerwanderungen zu uns kam oder gar vom Volk der Uskoken stammt.

Es war ein langer Weg bis zur Eintragung der Kurenti als immaterielles Kulturerbe der Menschheit. Dadurch hat der Fasching in der Region einen weiteren Auftrieb bekommen und alle sind mit Begeisterung dabei.

Lange Mähne gibt es noch nicht lange

Marko Klinc wusste schon als Kind, wie man ein Kurent-Kostüm und vor allem die dazugehörigen Maske gestaltet. Sein Vater begann in seiner Tapezierer-Werkstatt nebenbei mit der Erzeugung solcher Masken und der Bekleidung: „Der heutige Kurent ist reicher geschmückt, ursprünglich war die Figur ohne Federn, kurzhaarig und mit nur einer großen Glocke am Rücken. Im Laufe der Jahre hat sich das Kostüm verändert, war aber bis in die 1960er-Jahre noch sehr schlicht. Mein Vater war dann der erste, der den Kurent mit der langen Mähne entwickelt hat.“

Zahlreiche Umzüge

Heute sind es mehrere kleinere Glocken, die beim Auftritt dann für einen im wahrsten Sinn des Wortes Höllenlärm sorgen. Gerade vor dem großen Umzug gibt es da für Marko Klinc viel zu tun. Einiges muss repariert werden und viele Kurenti kommen beinahe in letzter Sekunde um das eine oder andere richten zu lassen. Der Stock ist nur Dekoration und dient zum Tragen der Maske.

In der Woche vor dem Faschingshöhepunkt gibt es in Ptuj an jedem Abend Präsentationen mit regionalen Faschingsgruppen. Die Pflüger aus Leskovec sind ebenso dabei wie „Baba nos deda“, also Frau trägt Mann. Der Höhepunkt sind aber immer die Kurenti.