„Grado im Regen“ hat auch Qualitäten

Düster, geheimnisvoll, bedrohlich. Diese Stimmung erzeugt eine Kärntner Autorin in ihren Büchern. Die Gassen von Grado werden zum Schauplatz merkwürdiger Dinge, die Autorin Andrea Nagele in ihrem neuen Buch „Grado im Regen“ schildert.

Andrea Nagele ist oft in der Lagunenstadt Grado und nutzt die Zeit zum Nachdenken, Schreiben und um Italienisch zu lernen. „Für mich bedeutet eine Sprache zu erlernen natürlich auch das Eintauchen in diese ganz eigene Welt dieser Sprache, weil jede Sprache auch einen neuen Horizont eröffnet. In Grado die Kultur zu verstehen und auch die Menschen, dazu gehört für mich ganz einfach, Italienisch zu lernen und ich hab das Glück einen tollen Italienischlehrer zu haben“, so Nagele.

Grado im Regen

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„In andere Welten eintauchen“

Die hauptberuflich als Psychotherapeutin tätige Autorin, taucht in die Welt der Gradeser und ihre meist nicht auf den ersten Blick erkenntlichen menschlichen Abgründe ein, oder zumindest denkt sie sich diese aus.

Sendungshinweis:

„Servus, Srečno, Ciao“, 18.2.2017

„Ich bin ein Kopfmensch. Bei mir sind die Geschichten immer schon im Kopf, die sind perfekt da. Aber es passiert dann immer wieder, dass die Figuren eine Eigendynamik annehmen und eigentlich mit mir in Gewisser Hinsicht kommunizieren. Das macht es auch spannend“, sagte die Autorin.

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Neuer Psychothriller: „Grado im Dunkeln“

Im März erscheint Andrea Nageles neues Buch. Es ist wieder ein Psychothriller und trägt den Titel „Grado im Dunkeln“. Alles beginnt mit einer Vergewaltigung entlang der Autobahn und die Commissaria Degrassi ermittelt ganz intensiv, dann geschieht ein Mord. Hauptfigur ihrer Krimis ist Maddalena Degrassi. Sie sei ungefähr 1,78 Meter groß, schlank, hätte lange, dunkle Locken und sie setze sich sehr gut durch gegen die Männerwelt und sie fahre ein Motorrad, also eine Motoguzzi sagte die Autorin: „Ich fahr kein Motorrad. Ich glaub nicht, dass es da eine gewisse Ähnlichkeit gibt. Ich bin nur 1,62 groß, setze mich zwar auch ganz gut durch, aber ich habe nicht so schöne lange locken, sondern glatte Haare“, sagt Nagele.

Grado im Regen

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Ort der Inspiration

Nicht nur in Grado, sondern auch im Umland findet die Autorin Schauplätze für ihre Geschichten. So wie der Friedhof in Santa Croce. Nagele fahre mit ihrem Mann viel in der Gegend herum und habe diesen Ort entdeckt. Nachdem die Commissaria Degrassi direkt aus Santa Croce komme, habe sie dessen Vater einmal sagen lassen, dass das wohl der schönste Friedhof der Welt sei. Er wäre auch hier begraben.

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Salzige Meeresluft als Lebenselexier

Auch für den Obmann des Tourismusvereins Grado, Thomas Soyer, ist die salzige Meeresluft fast zu einem Lebenselexier geworden. Bei Spaziergängen entlang der Diga tankt er Kraft für den oft stressigen Alltag. Sein Betrieb hat gerade Winterpause, zu tun gebe es aber immer viel für Thomas Soyer. Dort, wo andere Urlaub machen, fand der gebürtige Villacher vor Jahrzehnten seine zweite Heimat: „Die Weite vom Meer strahlt eine Ruhe aus. Man findet Zeit zum Nachdenken und kann einfach diese Meeressituation bei diesem Spaziergang richtig einatmen“, so Soyer.

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„Familiär vorbelastet“

„Begonnen hat das alles über meinen Großvater. Er war Italiener und nach dem Ersten Weltkrieg hat er sich in ein Kärntner Mädchen verliebt und ist dann in Villach geblieben. In der Zwischenkriegszeit, zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg, hat er seiner Frau ein Ferienhaus in Grado gekauft. Das war der Ursprung von der Villa Azzura, die sich dann langsam weiterentwickelt hat zum heutigen Hotel Savoy in Grado“, so Soyer.

Stadt punktet mit Qualität

Es sei nicht immer leicht und berge so manche Schwierigkeit, aber die ersten drei Monate wären einmal gut über die Bühne gegangen. Auch wenn man hier nur 200 Kilometer oder 170 Kilometer von der ehemaligen Staatsgrenze entfernt wäre, die Mentalitäten seien verschieden. Alles dauere etwas länger. Man wäre nicht so schnell, wie man das vielleicht in Österreich gewohnt sei. Ein großes Problem sei auch immer die Finanzierung.

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„Wir spielen wirklich in einer Nische. Dadurch dass Grado nicht sehr groß ist, die Bettenkapazität liegt bei ca. 4.000 Hotelbetten, müssen wir nicht auf jeden Zug aufspringen. Wir versuchen Qualität und authentische Gastfreundschaft zu bieten“, sagte der Tourismusobmann im Interview mit Iris Hofmeister.