Doku „Sehnsucht nach dem Küstenland“

Der Kärntner Filmemacher Gernot Stadler begab sich für seine Dokumentation „Sehnsucht nach dem Küstenland“ auf Spurensuche an die obere Adria. Einst war die Gegend Symbol des Vielvölkerreiches der Habsburger-Monarchie.

Jahrhundertelang gehörte die obere Adria zur Habsburgermonarchie und wurde zum Symbol des einstigen Vielvölkerreiches. Im Küstenland haben Deutsche, Italiener und Slawen friedlich zusammengelebt. 1918 ging mit dem Zerfall der Habsburgermonarchie auch die rund ein halbes Jahrtausend währende Herrschaft Österreichs an der oberen Adria zu Ende.

Geblieben ist ein umfangreiches architektonisches Erbe, prunkvolle Verwaltungsgebäude und Grandhotels, Straßen- und Eisenbahnverbindungen, die Triest oder Görz einst mit Wien und Budapest verbanden und Erinnerungen an eine Zeit, die heute wieder als durchaus positiv beurteilt wird. Das einstige österreichische Küstenland, das von Triest/Trieste/Trst aus verwaltet wurde, ist auch ein Symbol für das versunkene Vielvölkerreich. Nirgends, schreibt der italienische Schriftsteller Hans Kitzmüller, hatten Deutsche, Slawen und Romanen jahrhundertelang so friedlich zusammengelebt.

Ausstrahlung in 3Sat am 14. November

Die Region bietet zahlreiche Schauplätze für die Dokumentation „Sehnsucht nach dem Küstenland“. Drei Kulturen hätten sich hier überschnitten und gegenseitig befruchtet, sagt Filmemacher Gernot Stadler. In seinem Film ist Stadler der Geschichte der Vielvölker-Region und dem kulturellen Austausch auf der Spur. 20 Drehtage war Stadler auf der Suche nach Überbleibsel des einstigen Vielvölkerreichs unterwegs, ein Drehort war Brazzano, gleich neben der ehemaligen österreichischen Grenzstadt Cormóns. Zu Wort kommen Menschen auch aus der Region, die ein Bewusstsein für deren Geschichte haben.

Stadler taucht 52 Minuten lang tief in die Geschichte ein, um in der Gegenwart zu landen, „denn die Geschichte ist in der Region noch allgegenwärtig und lebendig“. "Sehnsucht nach dem Küstenland - eine facettenreiche Zeitreise“ ist am 14. November um 20.15 Uhr in 3Sat zu sehen.

Vielfältige kulinarische Kultur

Vielfältig wie die Kultur sind auch die kulinarischen Genüsse der Region. Bekannt ist der Wein Friulano, erzeugt wird er seit 30 Jahren in der Winzerei von Thomas Kitzmüller: „Der Friulano ist Wein unserer Identität, unseres Landes und unseres Herzens“, sagt der Winzer.

Die Dokumentation begleitet die österreichische Autorin Christine Casapicola bei ihren Recherchen über das Küstenland, zu Menschen, deren Familiengeschichten auf das engste mit dem einstigen Kronland verbunden sind und die diese Erinnerungen gewissermaßen in sich tragen. Die Menschen der Region, so die Autorin, hätten noch viele Erinnerungen an die Geschichte: „Das ist keine aufgesetzte Nostalgie für Touristen, sondern überlieferte Geschichte aus den Familien.“