Römer betrieben schon Recycling
Für die Wissenschaft ist der Fund der „Iulia Felix“ von großem Wert. Im zweiten Jahrhundert n.Ch. versank es im Bereich der heutigen Lagune von Grado im Meer. 1987 wurden die Überreste des 18 Meter langen und sechs Meter breiten Schiffes entdeckt.
Ausstellung
Eröffnet wird die Ausstellung am Samstag, dem 17. Dezember. Zu sehen ist sie bis 1. Mai 2018 in der ehemaligen Fischhalle, im „Salone degli incanti“, in Triest.
Auch für Unterwasserarchäologin Rita Auriemma war das eine Sternstunde: „Das Schiff war beladen mit Fischen - Sardinen und Makrelen und Fischkonserven, also Fischen, die in Fischsaucen haltbar gemacht wurden. Und Amphoren und Fässer, die recycelt werden sollten. In gewisser Weise wurde auch das Schiff selbst wiederverwertet - bevor es als Frachtenschiff genutzt wurde, wurde damit aller Wahrscheinlichkeit nach lebender Fisch in einem großen Wasserbecken transportiert.“
Archivio Progetto AdriaS - J. Rodrigez Pandozi
Archivio Progetto AdriaS - J. Rodrigez Pandozi
Fundstücke werden ausgestellt
Unterwegs war die „Iulia Felix“ im gesamten Mittelmeerraum von der östlichen Ägäis über Tunesien und den Stiefel aufwärts bis an die Adria. Anhand der Fundstücke konnte das Schiff von den Forschern zu einem großen Teil rekonstruiert werden. Bevor sie im Meeresmuseum von Grado ausgestellt wird, kann die Nachbildung in den nächsten Monaten in Triest besichtigt werden. Gemeinsam mit weiteren Originalfundstücken, wie Flaschenzügen, Loten, Riemenscheiben und anderen Geräten, die früher zur Steuerung der Schiffe nötig waren.
Croatian Conservation Institute - J. Škudar
Archivio Museo Storico Croato - I. Asić
Es gehe in der Ausstellung nicht einfach nur darum, Objekte herzuzeigen, die Besucher sollen auch einen Einblick in unterschiedliche Arbeits- und Lebensbereiche von damals bekommen, sagt Kuratorin Rita Auriemma, aber nicht nur: „Hafenanlagen, Schiffe, Waren und die unterschiedlichen mit dem Meer verbundenen Berufe werden dargestellt; auch die großen Wallfahrtsorte und -kirchen, die Kriege und die Siedlungsströme.“
Alpen-Adria-Projekt von Wissenschaftlern
Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Italien, Kroatien, Slowenien und Montenegro stellte Kuratorin Rita Auriemma im letzten Jahr die Ausstellung zusammen. Ihnen war es wichtig, unterschiedliche Herangehensweisen der Kollegen im Alpen-Adria-Raum einfließen zu lassen und bisherige Studienergebnisse aus den unterschiedlichen Ländern zu vergleichen.
Sendungshinweis:
Radio Kärnten Servus Srecno Ciao; 14.12.2017
So wurde zum Beispiel erforscht, wie sich das Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt im Laufe der Zeit immer wieder verändert, so Auriemma: „Es geht darum, wie die Natur durch ihre Bedingungen den Menschen dazu gebracht hat, sich wo anzusiedeln oder nicht und wie der Mensch sich im Gegenzug die Natur zu Eigen gemacht hat. Hafenanlagen oder Reste von Siedlungen - die aus der Steinzeit bis hin zur Bronzezeit stammen und die wir heute unter Wasser vorfinden, geben Aufschluss über die Lebensweise der Menschen.“
Privat
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„Einzelteile einer großen Erzählung“
Auch ihre Fortbewegungsmittel wie Schiffe, egal ob Handels- oder Kriegsschiffe oder Fischerboote, die unter Wasser im Laufe der Jahrhunderte zu neuen Organismen werden, seien wie kleine Teile einer großen Erzählung, die die Adria für Forscher bereithalte, so Auriemma. Die Ausstellung will die Besucher zum Staunen bringen und ein paar der Geheimnisse lüften, die auf dem Grund der Adria und des Mittelmeeres schlummern.