Gefährliche Winterstarre für Kröte & Co

Auch Amphibien und Reptilien halten eine Winterstarre. Für die Tiere ist dies nicht ungefährlich, rund 15 Prozent überleben den Winter nicht, bei den Jungtieren liegt die Sterblichkeitsrate im Winter bei bis zu 50 Prozent.

Zu den Amphibien zählen unter anderem Frösche, Kröten, Molche und Salamander. Wer einen Frosch oder eine Kröte im Winter findet, kann leicht glauben, das Tier ist tot: Sie sind kalt, man sieht keine Atmung, spürt keinen Herzschlag. Was weniger bekannt ist: Auch Amphibien haben eine Winterstarre. Sie suchen im Winter frostsichere Verstecke – im Wasser oder auch an Land, erläutert Expertin Helga Happ vom Klagenfurter Reptilienzoo Happ. Denn Amphibien können durchaus eine gewisse Zeit ohne Wasser auskommen. Wichtig sei dabei, dass Umgebung oder Körper feucht sind.

Frosch

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Frosch sitzt auf einem Blatt

Überleben mit verschiedensten Methoden

Die Tiere greifen auf ungewöhnliche Methoden zurück, um im Winter zu überleben. Die europäische Sumpfschildkröte etwa überwintert in Laubhaufen, aber auch in Schlammschichten im Wasser, und das obwohl sie ein „Lungenatmer“ ist. Dazu senkt die Schildkröte ihre Körperfunktionen so weit herab, dass der Sauerstoff aus dem Wasser zum Überleben genügt.

Um sich vor Frost und Eis zu schützen, ziehen sich Eidechsen im Winter zum Beispiel in tiefe Erdspalten zurück. „In 20 Zentimetern bis zu zwei Meter Tiefe wurden Eidechsen in Winterstarre gefunden“, so Happ. Wobei 20 Zentimeter für die Tierchen in einem kalten Winter zu wenig sei, „dann erfrieren sie.“

Gefährliche Ruhezeit

Die winterliche Ruhe ist für die Tiere also keineswegs entspannend, sondern im Gegenteil sehr gefährlich. Laut Forschungen würden 15 Prozent der Reptilien die Winterstarre nicht überleben, so Happ. Bei den Jungtieren liege die Sterblichkeitsrate im Winter bei bis zu 50 Prozent.

 Kröte

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Eine Kröte im Teich

Aber auch ein zu milder Winter kann für die Tiere gefährlich werden: Sie erwachen dann immer wieder aus der Winterstarre und verbrauchen dabei ihre Energiereserven. Ein neuerlicher Kälteeinbruch könne dann für die Tiere tödlich sein, sagt Happ.

Der Winter macht aus Fressfeinden Nachbarn

Ein geeignetes Winterquartier zu finden ist nicht leicht, die Plätze sind begehrt. „Und so kann es vorkommen, dass Schlangen, Eidechsen, Frösche und Kröten an so einem Ort friedlich gemeinsam überwintern“, sagt Helga Happ. „Erst wenn es wärmer wird, schauen sie, dass sie flüchten.“

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Family, 27. November 2017

Der Quartiernachbar werde dabei selten zum schnellen Frühlings-Imbiss: „Das Aufwachen aus der Winterstarre ist ein langsamer Prozess, vor allem bei den Schlangen.“ Außerdem beginnt für die Schlangen gleich nach der Winterstarre die Paarungszeit, die nach dem Winter noch kräftigsten Männchen sind dabei bei den Schlangendamen besonders beliebt.

Gartenbesitzer können den Amphibien und Reptilien das Überwintern erleichtern, indem man ihnen Haufen aus Laub und Holz für die Winterstarre zur Verfügung stellt. Bis zum Frühsommer sollten diese belassen werden.

Todesurteil für ausgesetzte Exoten

Immer wieder kommt es vor das sich Menschen exotische Reptilien und Amphibien zulegen, dann damit überfordert sind und sie aussetzen. Wer diese Tiere vor oder im Winter aussetzt, unterschreibt mit ziemlicher Sicherheit ihr Todesurteil, sagt Happ. Denn für die Exoten ist der Temperaturunterschied einfach zu groß.