Der Erfinder des Wettlesens

Heute jährt sich zum 25. Mal der Todestag des Schriftstellers und Journalisten Humbert Fink. Humbert Fink ist es gemeinsam mit Ernst Willner zu verdanken, dass es die Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt gibt.

Humbert Fink betrachtete Kärnten immer als seine Heimat, obwohl er 1933 in Vietri sul Mare (Italien) geboren wurden. Ab 1967 arbeitete der Schriftsteller auch für den ORF. In seiner Sendung „Die Literarische Werkstatt“ stellte er junge Kärntner Autoren näher vor. Unter anderem war im Jahr 1968 der damals 22-Jährige G. F. Jonke zu Gast, der damals meinte „Literatur wird viel zu ernst genommen“.

Gert Jonke gewann dann später als Erster den Ingeborg-Bachmann-Preis. Im Jahr 1977 wurde der Preis ins Leben gerufen, dieses Wettlesen hätte es ohne Humbert Fink nie gegeben. Gemeinsam mit Ernst Willner hatte er in den 1970-er Jahren die Idee, in Klagenfurt einen Literaturwettbewerb zu veranstalten.

Bachmann-Preis

Der Ingeborg-Bachmann-Preis wurde 1976 von der Stadt Klagenfurt in Gedenken an die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann gestiftet und wird seit 1977 jährlich während der mehrtägigen Veranstaltung Tage der deutschsprachigen Literatur verliehen. Er gilt als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum.

„Zuerst woll ma ihn abwischn“

Während der Lese-Veranstaltung rund um den Ingeborg-Bachmann-Preis gab es immer wieder Skandale - 1983 schnitt sich Reinhold Götz mit einer Rasierklinge die Stirn auf. Humbert Finks Reaktion darauf damal: „Zuerst woll ma ihn abwischn - i find das nix hübsch, wenn wir jetzt was Kritisches sagen, wenn das Blut rinnt - es kommt sofort jemand mit einem Putzlappen und einem Hansaplast.“

Humbert Fink war aber auch ein streitbarer Mensch und legte sich während seines Lebens auch mit vielen Politikern an, aber immer in bester Absicht. Er sagte in einem seiner Interviews: „Das, was ich verfechte, ist, dass es Gerechtigkeit gibt, dass man nicht lügt und dass die Dummheit nicht siegen darf, das alles ist jeden Menschen innewohnend.“

Radio-Hinweis:
Mittagszeit, 15.5.2017

Zu Ehren von Humbert Fink wird seit 2014 alle zwei Jahre der Humbert-Fink-Preis verliehen, ein Preis für Schriftsteller in deutscher oder slowenischer Sprache, die sich durch ihr literarisches Engagement einen Namen gemacht haben.

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