Diskussion um Hoteldorf vs. Umweltschutz

Die „Streitkultur“ am Montagabend befasste sich mit dem geplanten Hoteldorf im oberen Mölltal. Die Investoren, darunter Hans Peter Haselsteiner, machen eine Talabfahrt durch zwei Naturschutzgebiete zur Bedingung. Die Gesetze sprechen dagegen, sagt Umweltlandesrat Rolf Holub (Grüne).

In der Diskussion nahm der Industrielle Hans Peter Haselsteiner erstmals im ORF Radio Stellung zu seinen Investitionsplänen im oberen Mölltal. 60 Millionen Euro will er gemeinsam mit der Tiroler Schultzgruppe in das Hotel- und Chaletdorf in Flattach investieren, mit bis zu 900 Betten. Unter der Bedingung, dass eine Talabfahrt durch zwei Naturschutzgebiete gebaut wird. Ohne diese sei die Investition nicht vertretbar.

Schlagabtausch Haselsteiner-Holub

Diese Forderung führte zu einem verbalen Schlagabtausch mit Umwelt-Landesrat Rolf Holub von den Grünen. Dieser sagte, man habe Gesetze und die halte man ein. „Die Zeiten sind vorbei, wo man sich Gesetze kaufen hat können“, so Holub. Haselsteiner sagte, er wolle kein Gesetz kaufen, vielmehr habe Holub eine Entscheidung zu treffen. Es gehe ohne Talabfahrt nicht. Holub sagte darauf, diese gehe vom Gesetz her nicht. Haselsteiner: „Dann müssen Sie das Gesetz ändern“. Holub: „Das meine ich doch mit Gesetz kaufen.“ Haselsteiner: „Ich habe mir das schon lange abgewöhnt, von der Politik etwas zu kaufen, weil ich immer enttäuscht wurde.“

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Streitkultur, 3.3.2014

Appell an Kompromissbereitschaft

Dass eine Talabfahrt durch die Naturschutzgebiete Kleinfragant und Wurten West gesetzlich nicht möglich sei, bekräftigt einmal mehr auch Erich Auer vom Naturschutzbeirat. Er richtet einen Appell in Richtung Investoren, kompromissbereit zu sein und eine andere Lösung zu finden.

Tourismusberater Manfred Kohl meinte, andere Investoren werde man kaum finden. Das macht vor allem den zwölf Mölltaler Bürgmermeistern Sorgen. Sie wittern eine große Chance für die Region, hoffen auf 150 Arbeitsplätze und eine Trendwende bei der Abwanderung junger Menschen aus dem Tal. Bürgermeistersprecher Günther Novak sagte, man solle an die Leute im Tal denken, wenn die Jungen abwandern könne man sich die Infrastruktur nicht mehr leisten.

Als nächster Schritt ist eine Besichtigung mit dem Naturschutzbeirat, der Landesregierung und den Projektwerbern im Mölltal geplant, um eventuelle Alternativen zur geplanten Piste zu suchen.

WK-Pacher „dumpfgrüner Fundamentalismaus“

Wirtschaftskammer-Präsident Karl Pacher kritisierte am Dienstag in einer Aussendung Rolf Holub. Dessen Standpunkt zum Tourismusprojekt sei nicht nur inhaltlich höchst zweifelhaft, sondern auch in der Form. Pacher nannte es „dumpfgrünen Fundamentalismaus“, der im krisengeschüttelten Kärnten völlig fehl am Platz sei. Wenn Holub weiterhin auf stur schalte, werde eben niemand das Mölltal retten, so Pacher.

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