Fachkräfte in der Bauwirtschaft gesucht

Wegen einer bevorstehenden Pensionierungswelle werden in der Bauwirtschaft in den nächsten fünf Jahren 3.000 Facharbeiter gebraucht. Wie Nachwuchskräfte gefunden werden könnten wird beim 9. Kärntner Baugipfel in der Landesregierung diskutiert.

Alle Branchen der Bauwirtschaft seien vom Fachkräftemangel betroffen. Dachdecker, Schlosser, Installateure - um nur einige zu nennen - werden in fünf Jahren Jahren fehlen. Die Betriebe suchen händeringend nach Lehrlingen.

Für den Obmann der ARGE Bauwirtschaft, Gerhard Oswald, müsse das Image der Lehre verändert werden. Viele würden noch heute denken, dass man nur nach dem Besuch einer Schule weiter studieren gehen könne.

Bauoffensive

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9. Kärntner Baugipfel

Aufstiegschancen werden immer besser

Der Weg über eine Lehre als Facharbeiter werde oft als zweite Wahl gesehen: „Es kann heute auch ein Lehrling, wenn es ihn interessiert, einen Doktor der Technik machen. Das wird immer leichter." Bei einer Lehre habe man allerdings nur ein Zeitfenster zwischen 14 und 20 Jahren. Später wird es immer schwieriger, nebenberuflich eine Lehre zu machen.“

Bereits jetzt werde in Schulen gegangen, um mehr junge Menschen für eine Lehre zu begeistern. Gemeinsam mit dem Land soll jetzt eine Kampagne ausgearbeitet werden, um Bau- und Technik-Lehrberufe zu forcieren.

KWF fördert Digitalisierung

Ein weiteres großes Thema beim Baugipfel ist die Digitalisierung. Um vor allem kleinere Betriebe fit für die Zukunft zu machen, werde die Hilfe des Landes benötigt, sagt Oswald: „In Zukunft wird ein Bauwerk in 3D fertig geplant - mit allen Inhalten und allen Gewerken. Daraus werden die Ausschreibungen und Wartungsbücher erstellt.“ Um mitmachen zu können müsse man als Unternehmer digital mithalten können. Das werde auch jeden Tischler und Schlosser treffen. Über den Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds gibt es seit heuer Förderungen für die Digitalisierung Kleinst- und Kleinunternehmer.

Zum Baugipfel lud LHStv. Gaby Schaunig (SPÖ). Eine große Herausforderung sei die geplante Neuaufstellung der Bauvorschriften. Das Vorgehen werde ähnlich jenem beim Wohnbauförderungsgesetz sein. Es werde keine Novelle geben, „die dann immer komplizierter wird, sondern von Grund auf ein neues Gesetz.“

Baugipfel

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Entwicklung der Bauproduktion in den vergangenen zehn Jahren.

Mehr heimisches Holz soll eingesetzt werden

Derzeit gehe es der Bauwirtschaft gut. Als größte Auftraggeberin vergab die öffentliche Hand im Vorjahr Aufträge im Gesamtwert von knapp 570 Millionen Euro. Künftig soll mehr in die heimische Rohstoffwirtschaft investiert werden, sagt landesrat Martin Gruber (ÖVP): „Wir sind ja ein Wald- und Holzland. Bei uns wächst ein sehr wichtiger Rohstoff. Diesen vermehrt im Baugewerbe einzusetzen ist ein vorrangiges Ziel.“ Für heuer seien öffentliche Bauaufträge im Umfang von 830 Millionen Euro vorgesehen.

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