Wie Frühlingsblumen der Kälte trotzen

Am 20. März beginnt der Frühling. Frühlingsblüher können trotz Kälte und Schnee überleben, sie haben einen chemischen „Frostschutz“ eingebaut. Und auch mechanische Strategien dienen dem Überlebensschutz.

Zucker-, Alkohol oder Eiweißverbindungen sorgen als „Frostschutz“ dafür, dass das Wasser in den Pflanzen nicht gefriert. Der Stoff, der in das Wasser eingelagert ist, senkt den Gefrierpunkt und verhindert die Bildung von Eiskristallen. Es gebe aber auch mechanische Strategien, sagt Helmut Zwander vom Naturwissenschaftlichen Verein für Kärnten. Eine Wachsschicht auf den Blättern und Behaarung gehören zum Beispiel dazu. Da die Pflanze bei Kälte und Schnee ausschließlich auf das Überleben programmiert ist, bleibt sie vorläufig in ihrer Entwicklung stehen.

Schneeglöckchen

ORF

Meist genügt es, die Kälte für die Nachtstunden zu überdauern. „Tagsüber ist es dann wärmer, da kann sich die Pflanze erholen“, so Zwander. Ein paar Grad unter null und Schnee können die Frühlingsblumen gut überstehen. „Bei minus 20 Grad wird es aber auch für die Frühlingsblüher schwierig.“

Überlebenskünstler Krokus

Ein wahrer Überlebenskünstler ist der Krokus, von dem es mehrere Arten im Alpen-Adria-Raum gibt. Zwander: „Unser Frühlingskrokus ist viel weniger gegen Kälte empfindlich als die weiter südlich vorkommenden Arten.“

Blühende Krokusse aus Friedersbach im Waldviertel

Egon Weissheimer

Energiespeicher werden angelegt

Aber auch ohne Kälteeinbrüche haben es die Frühlingspflanzen nicht leicht. Um überhaupt bei den ersten wärmeren Temperaturen an die Erdoberfläche zu kommen, brauchen sie sehr viel Energie. Dazu müssen sie laut Zwander die Stoffwechselenergie aus dem letzten Jahr quasi über den Winter konservieren. So wie der Mensch legt die Pflanze dazu in guten Zeiten Vorräte für schlechte Zeiten an.

Wenn die Frühlingspflanzen Blätter haben und die Photosynthese läuft, erwirtschaften sie eine Überschuss, erklärt Zwander: „Diesen Überschuss investieren sie nicht in Wachstum, sie lagern diesen Überschuss in Speicherorganen wie Zwiebeln und Knollen ab.“ Auch unterirdische Stängel, Rhizome genannt, nutzen die Frühlingsblüher zur Vorratsspeicherung.

Gelbe Primel gefüllt

Isabella Minniberger

Frühlingspflanzen wachsen häufig in Auwäldern. Sie sind auf die Sonne angewiesen, deshalb nützen sie die Zeit, in der die Bäume noch keine Blätter haben. „Dadurch fällt auf den Boden mehr Sonnenlicht“, so Zwander.

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